Erwartung leider nicht erfüllt

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keke Avatar

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Im ersten Teil des insgesamt aus zwei Teilen bestehenden Buches verlässt Emily Coleman ihre Familie um in London ein neues Leben zu beginnen.
Aus der Ich-Perspektive schildert Emily ihren Weggang und ihre Versuche, in der fremden Stadt eine Bleibe, neue Freunde und Arbeit zu finden.
Durch eingeschobene Rückblenden in Emilys Kindheit, in denen insbesondere das schwierige Verhältnis zu ihrer Zwillingsschwester und die Gründe dafür geschildert werden und durch Erzählteile aus der Sicht anderer Personen bekommt der Leser langsam eine Ahnung was Emily veranlasste, ihre Familie zu verlassen.
Auch wenn sich mir schon in diesem ersten Teil nicht erschloss, warum das Buch als psychologischer Spannungsroman bezeichnet wurde, war dieser Teil für mich flüssig geschrieben und gut lesbar und ich hoffte zu diesem Zeitpunkt auch noch auf die versprochene Spannung.
Der zweite Teil beginnt etwa ein Jahr nach Emilys Verschwinden.
Emily hat sich mittlerweile von der unscheinbaren Ehefrau und Mutter zu einer erfolgreichen, nach der neuesten Mode gekleideten Frau entwickelt und versucht, sich in ihrem neuen Leben einzurichten. Sie ist jedoch zu einer Person geworden, die sich selber fremd ist und versucht dies mit Drogen und mit einer unselig endenden Affäre zu bekämpfen.
Immer schneller wechseln in diesem Teil die Erzähler, die Perspektiven und die Zeitebenen, was das Lesen doch recht schwierig gestaltete, zumal einige Erzählstränge wie seitenfüllend wirkten, ohne das sich mir ihre Bedeutung für den Roman erschloss.
Trotzdem erfährt man als Leser in diesem Teil Stück für Stück die Gründe für Emilys Weggang und es gibt auch noch eine überraschende Aufklärung.
Letztlich rettet aber auch diese unvorhersehbare Auflösung das Buch nicht und abschließend muss ich sagen, dass das Buch trotz guter Ansätze über einen mittelmäßigen Roman nicht hinauskommt.
Wer Spannung erwartet, der dürfte enttäuscht sein.