Seskis' "Ungeschehen" ließ mich nicht ungefesselt!

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laberlili Avatar

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In Sachen "Neuerscheinungen 2014" konnte "Ungeschehen" so richtig bei mir punkten, was vor Allem auch daran lag, dass mich die Handlung durchaus noch zu überraschen wusste: In meinem Leseeindruck hatte ich ja schwer gemutmaßt, dass hier ein "Rollentausch" bei Zwillingen vorgekommen sein könnte, da die Protagonistin hier Diejenige ist, die wortlos ihre Familie verlässt, also eine für die Allgemeinheit wohl eher "böse" Rolle innehat, obschon am Romananfang Episoden aus ihrer Kindheit geschildert worden waren, die zeigten, dass ihre Zwillingsschwester das "böse Blut" in sich trägt und im Gegensatz zu Emily schon immer kaltblütiger und auch jähzorniger war.
Doch was Emily tatsächlich durchbrennen ließ, hatte ich so nicht vermutet, absolut nicht, von daher gestaltete sich das Lesen für mich hier wirklich sehr spannend!

Emily wurde mir auch von Seite zu Seite sympathischer, obschon ich bis zuletzt ein vage ungutes Gefühl beibehielt, da sie ja eben so unvermittelt abgehauen war, aber auf der anderen Seite schien für mich zwischen den Zeilen immer unterschwellig durch, dass es zuvor ein Drama gab und sie diesen Abstand einfach brauchte.
Ich muss allerdings einräumen, dass ich den Schluss von "Ungeschehen" etwas verkitscht empfand, als habe man aus dem, was vorher weniger wie ein Thriller als vielmehr wie ein Psychodrama wirkte, unbedingt einen Liebesroman machen wollen, was für mich ein wenig konträr zu den vorher zerrissenen, zerbrochenen Emotionen war.

Nichtsdestotrotz hat mich "Ungeschehen" hellauf begeistert und mir ungemeinen Spaß beim Lesen bereitet; lange hat mich kein Buch derart gefesselt; ähnlich begeistert hat mich in den letzten Wochen lediglich noch Michelle Ravens "Crossroads": Da vergebe ich gerne die Bestwertung!