Hat mich leider sehr enttäuscht

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honeyhoneyiknow Avatar

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Nach Unlearn Teil 1 hatte ich ein mindest genauso gutes Buch erwartet bzw. erhofft. Leider wurde ich dahingehend jedoch sehr enttäuscht. Viele Kapitel sind oberflächlich, reißen vieles an, aber führen nur weniges aus, teilweise fachliche Fehler und Quellenangaben lassen mehr als zu wünschen übrigen.
So steht in ein einem Satz: „es gibt Untersuchungen, die...“ ohne dann eine einzige dieser „Untersuchungen“ zu nennen oder anzugeben. Das Problem dahingehen ist, dass es so als Leser*in unklar bleibt, ob es diese Untersuchungen wirklich gibt, was das für Untersuchungen sind und ob diese auch wirklich wissenschaftlich. Gleichzeitig gibt aber ein Verweis auf Studien einen wissenschaftlichen Anstrich und diese Pseudowissenschaftlich empfinde ich als sehr kritisch. Viele Kapitel sind eher ein Gefühlsessay aus ein Sachessay (was ich selbst einfach anders erwartet hatte) und wer sich schon etwas in feministische Themen eingelesen hat, wird leider kaum was neues entdecken. Besonders katastrophal fand ich das Kapitel über mentale Gesundheit, was einfach grobe inhaltliche Fehler aufwies. Hier wird es geschafft, sowohl alltägliches Leiden zu pathologisieren als auch psychische Störungen zu romantisieren und als coolen Club darzustellen, wozu man sich selbst aussuchen darf, ob man „dazugehören will“ (Wortwahl aus Buch). Auch die anderen Kapitel drehen sich viel im Kreis, schneiden wichtige Themen gar nicht an, das Kapitel „Klasse“ betont zwar mehrfach Migration als Diskriminierung aber nicht einmal generellen Klassizismus im Alltag aufgrund gewisser Vorstellungen von berufen wie „Maler“ oder die Vorteile von Akademiker Kindern oder ganz einfach auch bei Altersarmut werden chronisch Kranke und Menschen mit Behinderung kaum erwähnt :)
Ich kann das Buch leider nicht empfehlen und das ist schade, da ich mich sehr drauf gefreut habe und denke, dass die Idee des Buches toll ist, die Essays (bis auf wenige Ausnahmen) aber einfach teilweise nicht genug Expertise habe, zu schwammig sind oder eben eher eigene Gefühle thematisieren und diese dann teilweise aus dem Bauch heraus verallgemeinern.