Pflichtlektüre!

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Das Patriarchat hat sich mit seinen mächtigen und herrschaftlichen Strukturen in nahezu alle Lebensbereiche eintritt verschafft und hält unsere Wut durch zahlreiche »-ismen« bei Laune.

»Überall wo »-ismus« draufsteht, steckt etwas Machtvolles drein: ein normatives Sein, entstanden, immer wieder eingefordert und verfestigt in Macht- und Herrschaftsverhältnissen. […] Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus – die Liste ließe sich fortsetzen« (S. 102 – ›unlearn aleismus‹).

Die Anthologie »unlearn patriarchy #2« setzt sich in 13 feministischen Essays mit verschiedenen Themen auseinander, in denen sich patriarchale Strukturen verfestigt haben. Dabei liefern die Autor:innen neue Impulse, um patriarchale Prägungen aufzudecken, damit wir diese verlernen zu können. Ziel ist es durch Wissensbildung, eigene internalisierte Muster zu erkennen und diese aufzugeben.

Die einzelnen Essays liefern Denkanstöße, geben einen Einblick in persönliche Erlebnisse und liefern Ideen, wie sich ein ›unlearning‹ gestalten lässt. Dabei ist der Blick intersektional und der Wunsch nach einer diskriminierungsfreien Gesellschaft groß.


Als besonders stark habe ich die Kapitel
unlearn mental health (Miriam Davoudvandi),
unlearn klasse (Saboura Naqshband) und
unlearn krieg und genozid (Melina Borčak) empfunden.

Etwas ratlos hat mich das Kapitel unlearn kirche hinterlassen, da die Autorin Sarah Vecera selbst für die evangelische Kirche tätig ist. Kritikpunkte werden zwar aufgegriffen, als nachvollziehbar dargestellt und am Ende, beispielsweiße durch Othering doch relativiert. (Ergibt das Sinn? Will sagen die schreibt z. B. Ja in der Kirche gibt es Queerfeindlichkeit ABER gibt es ja nicht nur im Christentum! WOW, wo ist da die Lösung? S. 241).


»unlearn patriarchy #2« liefert einen sehr guten Überblick. Wer tiefer in einzelne Themen einsteigen möchte, checkt am besten die Anmerkungen am Ende des Buches. Mein Interesse ist geweckt und bei mir hat sich die Wunschliste dadurch um ein paar Bücher verlängert.


Herausgegeben wurde das Buch von Emilia Roig, Alexandra Zykunov und Silvie Horch.