Straßenschlachten in Norrebro

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buecherfan.wit Avatar

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In Jesper Steins Debütroman "Unruhe" geht es um das Kopenhagener Problemviertel Norrebro, in dem gerade mit einem gewaltigen Polizeiaufgebot ein Jugendzentrum geräumt worden ist, in dem sich die Autonomen verschanzt hatten. Da wird auf dem gegenüberliegenden abgesperrten Friedhof die Leiche eines schwarz gekleideten Mannes gefunden. Wie konnte trotz der Absperrung und direkt vor den Augen der Polizei ein Mord geschehen? Ist am Ende die Polizei selbst an dem Verbrechen beteiligt? Vizekriminallkommissar Axel Steen wird zum Tatort gerufen und beginnt mit den Befragungen, während Spurensicherung und Gerichtsmediziner Lennart Jönsson ebenfalls ihre Arbeit tun.

Die ungewöhnlich lange Leseprobe stellt die Ermittlungsarbeit der Polizei sehr detailliert vor, zeigt aber auch die Beziehungen der Polizisten untereinander und zu ihren Vorgesetzten. Eingehend wird Axel Steen vorgestellt, der wie so viele seiner Berufsgenossen in der Krimi- und Thrillerliteratur physisch, aber vor allem psychisch angeschlagen ist. Er hat das Ende seiner Ehe mit Cecilie Lind noch nicht verkraftet, die ihn zwei Jahre zuvor für einen Karrierejuristen verlassen hat. Er macht sich übertriebene Sorgen um seine Gesundheit. Er schläft kaum noch und wenn doch, träumt er von der Ex-Gattin. Nur der Schwede Jönsson, sein bester Freund, weiß, wie es um ihn steht und gibt ihm Ratschläge. Axel Steen fühlt sich wie elektrisiert von dem neuen Fall, weiß aber, dass er sich keinen weiteren Fehler erlauben kann. Zu oft hat er sich schon mit Kollegen und seinem unmittelbaren Vorgesetzten Corneliussen angelegt.

Die Leseprobe liest sich nicht schlecht und überzeugt durch die detailgenauen Beschreibungen. Allerdings ist der Romananfang nicht besonders spannend und mit der Ausgangssituation und der gebrochenen Ermittlerfigur auch nicht gerade originell. Man sollte dem Roman eine Chance geben und sehen, wie sich die Geschichte entwickelt.