Dänischer Durchschnitt

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Dänemark: Ein Land mit weniger Einwohnern als Hessen, und dennoch wird es auf der Krimilandkarte überproportional gut repräsentiert: Jussi Adler-Olsen, Thomas Kanger, Dan Turell und nun Jesper Stein. Dieser schickt einen neuen Ermittler mitten hinein in den Hexenkessel Kopenhagen.

Und weil ein ordentlicher skandinavischer Ermittler ohne eine Vielzahl an Problemen kein anständiger Ermittler wäre, hat Axel Steen gleich mehrere Dilemmata.
Getrennt von seiner Frau lebend muss er um seine kleine Tochter kämpfen. Darüberhinaus kifft der Kommissar gerne mal zur Entspannung und hat Angst, dass sein Herz stehen bleiben könnte.
Als bei Aufständen rund um die Räumung eines Jugendzentrums kommt es zu einem Mordfall auf einem Friedhof. Ein Autonomer wurde unter den Augen der Polizei ermordet und nun droht sich der Volkszorn an diesem Mord zu entzünden. Steen muss in alle Richtungen ermitteln und wandelt zwischen Autonomen und Polizei um der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Wer die ersten hundert Seiten von Steins „Unruhe“ liest, könnte glauben, dass hier ein kraftvolles, nervöses und packendes Debüt auf den Leser wartet – nur revidiert sich der gute Eindruck des Auftaktes mit dem Fortschreiten der Handlung.

Mich persönlich konnte der erste Fall von Axel Steen wirklich nicht vom Hocker reißen. Viel zu geplant und weg vom Reißbrett wirkt der Krimi – obwohl der Auftakt gut geraten ist. Steen wirkt mit seinen Traumata zu kalkuliert, die Handlung mutiert schon bald von einer stimmigen Skizze einer Stadt im Aufstand zu einem Police Procedural mit simpler Mördersuche und auch die Spannung verlor sich immer mehr. Am Ende bleibt nur der Eindruck eines Krimis, der es nicht über Dutzendware hinaus schafft – wegen mir hätte es diesen neuen Ermittler nicht gebraucht!