Nacht in Kopenhagen

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Zum Inhalt: Während der Unruhen wegen des Abrisses eines Jugendzentrums in Kopenhagen wird ein Mann ermordet. Da dieses Verbrechen politische Dimensionen annehmen könnte, wird dem erfahrenen, aber unkonventionellen Ermittler Axel Steen ein korrekter Beamter zur Seite gestellt. Zusammen mit Personal einer Spezialabteilung der dänischen Polizei ermitteln sie Zusammenhänge, die Tat klärt Axel jedoch ohne die Kollegen auf.

Zum Cover: Eine schäbig leuchtende Straßenlaterne gibt ein dämmriges Licht ab. Diese diffuse Stimmung und die schlechte Sicht finden sich gut im Krimi wieder.

Mein Eindruck: Ich würde mir wirklich einen skandinavischen Ermittler wünschen, der gesund in intakten Familienverhältnissen lebt, - aber auch in "Unruhe" bleibt dieser Wunsch unerfüllt. Die Hormone Axels führen zu diversen Verwicklungen in Beruf und Privatleben: Er hatte eine sexuelle Beziehung zur Ehefrau des Opfers und würde diese gerne wieder aufleben lassen. Zusätzlich ist der Chef der beteiligten Polizeigruppe mit Axels Frau liiert, - viel Zündstoff für leicht erregbare Beamtenseelen. Diese vielen privaten Fallstricke und die daraus resultierenden Alleingänge lassen auch den Leser spüren, wie sehr Axel seine Mitmenschen und Kollegen nervt. Der Kriminalfall kommt nur langsam in Schwung, - den komplizierten Charakteren und dem Umstand "erster Band einer Serie" geschuldet. Personen werden eingeführt, Konflikte dargestellt und die ersten 100 Seiten ziehen sich wie Kaugummi. Wenn der Boden jedoch bereitet ist, vergeht der Rest der Story wie im Flug. Besonders gefällt dabei die differenzierte Darstellung der Personen auch außerhalb der Polizei, die während der Geschichte nicht nur Charakter zeigen, sondern sogar eine Wandlung durchmachen dürfen und damit für einige Überraschungen sorgen. Dadurch bietet sich ein interessanter Ausblick auf die kommenden Fälle.

Fazit: Der erste Fall sollte nicht der letzte sein.

4 Sterne