Unruhe - ein eher langatmiger Krimi

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mrs-lucky Avatar

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Mit „Unruhe: Der erste Fall für Kommissar Steen“ startet Jesper Stein eine neue Reihe in der Rubrik Skandinavische Krimis. Diesmal steht nicht ein Ermittlerteam im Vordergrund, sondern es dreht sich in erster Linie um Axel Steen aus dem Kopenhagener Morddezernat. Jesper Stein setzt auf bewährte Zutaten; so hat sein Ermittler einige private Probleme, ist geschieden und Vater einer 5-jährigen Tochter, für die er neben dem Job zu wenig Zeit hat. Außerdem ist er Hypochonder und wird in den unpassendsten Momenten von der Angst vor einem Herzinfarkt heim gesucht. Axel Steen ist Einzelgänger und aufgrund seiner unkonventionellen Alleingänge bei seinen Vorgesetzten nicht besonders beliebt. Es fehlt auch nicht das übliche Kompetenzgerangel zwischen Hierarchien und konkurrierenden Abteilungen.

Die Idee hinter der Geschichte ist allerdings durchaus interessant. Der Krimi spielt im Jahr 2007 in Kopenhagen während der Unruhen um die Räumung und den Abriss eines Jugendzentrums. In diesem Tumult geschieht am Rande des Geschehens und unter den Augen der Polizei ein Mord. Was zunächst nach einem Mord an einem Autonomen aussieht und nach einem Racheakt aus den Reihen der Polizei, entpuppt sich bald als ein verzwickter Mord, der bis ins Drogenmilieu reicht.

 

Der Krimi besitzt durchaus spannende Elemente, verliert sich aber immer wieder in langatmigen Kompetenzrangeleien, Missverständnissen sowie Axels privaten Problemen und Unzulänglichkeiten. Er handelt zu oft eigenmächtig und an den Vorschriften vorbei, oder verhält sich beeinflusst von Sexsucht und Panikattacken unprofessionell. Die Figuren wirken eher hölzern, ihr Auftreten unrealistisch, Axels Machogehabe gegenüber den Verdächtigen aufgesetzt und überzogen. Insgesamt fand ich den Krimi nicht wirklich spannend, er zog sich durch immer wieder ins Leere laufende Ermittlungsansätze, politisierende Diskussionen und Nebenhandlungen in die Länge. Mich reizt dieser Band nicht, die Fälle um Axel Steen weiter zu verfolgen.