Unruhiges Debut

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anne2809 Avatar

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Mit Axel Steen erscheint ein neuer dänischer Kommissar auf der Bildfläche.
Einerseits ein typischer spandinavischer Ermittler – mit Alkohol- (und sogar Haschisch-) Problemen, einem verkorksten Privatleben und einem nicht immer ganz ungestörten Verhältnis zu seinen Kollegen und Vorgesetzten.
Andererseits aber auch relativ untypisch bzw. erfrischend anders, mit seiner leicht selbstironischen Art und dem Hang zum Hypochonder, wenn er aus Sorge, sein Herz könne stehenbleiben, alle paar Monate ein EKG machen lässt.
Auch der Fall selbst beginnt zunächst sehr spannend und ungewöhnlich:
Im Kopenhagener Szeneviertel Norrebro brodelt es. Das Jugendzentrum soll abgerissen werden, und Anhänger der autonomen Szene liefern sich gewaltsame Straßenschlachten mit der Polizei. Mitten in diesem Trubel und umgeben von Polizisten wird auf dem Friedhof ein Toter gefunden.
Kommt der Täter gar aus den Reihen der Polizei?
Natürlich ist auch das Interesse der Presse geweckt, und als klar wird, dass es eine Überwachungskamera gibt, die aber entfernt wurde, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren.
Bis hierher ist alles gut, ich war schnell gefangen in der Story und gespannt auf den weiteren Verlauf. Doch dann passiert irgendwas, das ich nicht genau benennen kann. Die Spannung lässt nach, immer mehr Nebenschauplätze werden aufgemacht, es erscheinen Personen, die nicht wirklich wichtig für den Verlauf der Geschichte sind, und alles wirkt irgendwie konfus und unglaubwürdig.
Zum Schluss war ich froh, das Buch bis zum Ende geschafft zu haben.
Schade, denn ich war voller Erwartung an dieses Buch herangegangen, und was das reine Schreiben angeht, so versteht der Autor durchaus sein Handwerk. Das Buch ist flüssig und gut lesbar geschrieben.
Deshalb werde ich Jesper Stein sicher eine zweite Chance geben, auch wenn mich Band 1 jetzt nicht wirklich überzeugt hat.
Aber man kann sich ja steigern...