Zu trivial

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aischa Avatar

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Nach längerem habe ich es mal wieder mit sogenannter "Unterhaltungsliteratur" versucht - und wurde herb enttäuscht. Dabei klang der Plot recht vielversprechend und die Mischung aus Liebesgeschichte, Thriller und Familiendrama ist oft recht kurzweilig und liest sich flüssig. Zudem teile ich mit der Protagonistin die Leidenschaft für bildende Kunst.

Doch leider erfüllt "Uns bleibt immer New York" meine Ansprüche an einen guten Roman nicht. Mark Miller erzählt zu trivial, die Figuren sind klischeehaft und entwickeln sich nicht. Wenn dann noch Sach- und Grammatikfehler hinzukommen, leidet meine Lust am Lesen. (Wenn es in New York 15:13 Uhr ist, dann ist die Zeit in Paris eben nicht 9:13 Uhr, sondern 21:13 Uhr! Ein Gesicht kann nicht eindimensional wirken, sondern höchstens zweidimensional, usw.)

Gut gefallen haben mir anfangs sowohl die den kurzen Kapiteln vorangestellten Zitate aus Liedtexten - die Songs finden sich im Anhang als Playlist - wie auch die zahllosen Referenzen zu Gemälden, Filmen, TV-Serien oder Literatur. Doch leider übertreibt Miller es hier, die Zitate und Anspielungen häufen sich extrem und treten oft ohne erkennbaren Bezug zur Geschichte auf und stellen keinen wirklichen Mehrwert dar. Vielmehr kam es mir vor, als ob der Autor mit seinem Wissen in Kunst und Medien glänzen wollte. Mit Verwunderung habe ich das Kurzinterview auf der Innenseite der Klappenbroschur gelesen. Hier erfährt man nämlich nicht nur, dass Mark Miller ein Pseudonym ist, sondern auch, dass der Autor seine wahre Identität verheimlicht, weil in seinem Umfeld "unterhaltsame Liebesgeschichten" nicht gern gesehen sind. Nun, wirklich unterhaltsam fand ich die Story nur teilweise, und dass der Autor nicht zu seinem Werk steht, macht es für mich noch fragwürdiger.