Ungewöhnliche Perspektive

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Das erste Kapitel spielt in Anatolien. Dort muss die gebürtige Berlinerin Derya ihre Sommerferien verbringen, obwohl sie viel lieber in Deutschland geblieben wäre. Angeblich soll aus Anlass der Versöhnung ihres Clans und eines anderen Clans in der Verwandtschaft ein großes Familienfest gefeiert werden. Eine Cousine, die ein für die Türkei erstaunlich freies Leben führt, warnt sie, dass Deryas Vater und Bruder möglicherweise noch andere Pläne mit ihr haben. Auf der Feier wird Derya von jemandem beobachtet und im Flur überfallen...
Ruth Holländer ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern: der Sohn Lukas ist schon erwachsen und ausgezogen, die 16-jährige Tochter Annika hat noch nicht ganz auspubertiert und sorgt für allerlei alterstypischen Frust, indem sie Ruths Kosmetikartikel verbraucht, Horden kichernder Jugendlicher mitbringt, wenn Ruth müde von der Arbeit kommt etc. Ruth fürhrt in Berlin ein kleines französisches Bistro und ist im Großen und Ganzen mit ihrem Leben recht zufrieden. Eines Tages erhält sie eine Mitteilung vom Amtsgericht, dass sie als Schöffin berufen worden ist.

Obwohl in der Leseprobe noch nichts von der im Klappentext angekündigten Handlung zu lesen ist, hat mir diese Leseprobe gefallen. Man kann sich gut in das Leben und die Sorgen der Protagonistin einfühlen, die Schilderung ist realitätsnah. Interessant ist in diesem Roman die ungewöhnliche Perspektive der Hauptfigur, hier steht weder ein Kommissar noch ein Mörder im Mittelpunkt, sondern eine "Durchschnittsfrau", die als Schöffin zum ersten Mal mit der Justiz in Berührung kommt. Ich würde gern in die neue Reihe um Ruth Holländer "hineinschnüffeln".