Unschuldslamm - Opferlamm, oder nicht unschuldig?

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evelyn Avatar

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Derya ist in den Ferien in einem abgelegenen Dorf in den anatolischen Bergen. Zwei zerstrittene Clans wollen sich durch eine Heirat ihre Versöhnung dokumentieren. Es scheint auf eine Zwangsheirat hinauszulaufen. Deryas Cousine streut erste Gerüchte, dass Derya vielleicht die "Glückliche" sein wird der diese Ehre/Pflicht zuteil werden wird. Die Cousine Sergul studiert in Ankara und ist intelligent und emanzipiert, kennt sich aber mit den Traditionen sehr gut aus. Wird Derya ermordet, weil sie in Deutschland einen Freund hat? Ist sie vielleicht keine Jungfrau mehr. Oder flieht sie vor dieser Heirat und wird deshalb umgebracht?
Dann wird Ruth Hollander eine gelernte Lehrerin, geschieden, mit einem 20-jährigen Sohn namens Lukas und einer 16-jährigen Tochter Annika. Nach der Trennung von ihrem Mann hat sich Ruth mit einem Bistro selbständig gemacht und hat damit alle Hände voll zu tun. Zu ihrem stressigen Alltag kommt jetzt noch die Berufung als Schöffin hinzu.

Das Thema "Zwangsheirat" und Gegensatz zwischen Tradition und aktuellen Lebensumständen klingt sehr interessant. Der Krimi ist flüssig zu lesen, der Leser findet sich leicht in die Geschichte ein. Angenehm hierbei ist, dass man als Leser nicht gleich mit einer Flut von Personen überrollt wird. Die Autorin konzentriert sich auf wenige Charaktere, beschreibt diese aber dafür sehr plastisch. Ruth, die später zur Ermittlerin wird ist eine Frau von nebenan, mit der sich der Leser problemlos identifizieren kann.