Zwischen Kurdistan und Berlin

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Ruth Holländer ist eigentlich aus dem Gröbsten raus: der Sohn hat Abi gemacht und studiert, die Tochter ist noch auf der Schule und braucht Kohle für die Klassenfahrt. Einerseits wird Ruth als unwissendes Muttchen (aus Sicht der Tochter) dargestellt, andererseits bringt sie auch das Geld nach Hause, denn der geschiedene Ehemann und Vater nimmt es wohl auch nicht so genau mit dem Zahlen. Der tägliche Kampf ums Dasein und die beginnende Einsamkeit, wenn sich das Haus langsam leert, weil die Kinder ausziehen und selbständig werden: ich finde, Judith Arendt gibt das sehr gut wieder und wäre es kein Krimi, so wäre es eine gut gelungene Beschreibung einer Durchschnittsfamilie. Dann bekommt Ruth in all dem Trubel auch noch einen Brief: sie wird zur Schöffin berufen, einem Schicksal, dem man nur mit sehr guten Gründen ausweichen kann...
Im ersten Teil der Leseprobe erfahren wir von Darya, einer jungen Türkin, die von ihren Eltern in die Türkei, ins tiefste Kurdistan, befördert wird. Denn dort gibt es Familiäres zu regeln und der Leser ahnt, worum es geht: Darya soll verkuppelt werden. Wahrscheinlich wird diese Situation Ruth in ihrer neuen Tätigkeit als Schöffin beschäftigen.
Mir hat die LP extrem gut gefallen, leicht geschrieben, aber mit viel dahinter, dieses Buch werde ich sicher lesen!