Der erste Fall für Schöffin Ruth Holländer

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Ruth Holländer möchte gerade anfangen, ihr Leben wieder zu genießen: Ihr französisches Bistro läuft sehr gut, ihre Scheidung ist durch, und die Kinder sind selbständig. Dann aber erhält sie eine Berufung zur Schöffin. Zunächst möchte sie am liebsten absagen. Doch gleich der erste Fall berührt sie ganz besonders, denn das Opfer, die 16jährige Kurdin Derya, besuchte dieselbe Schule wie ihre beiden Kinder. Derya wurde ermordet, ihr Bruder soll sie umgebracht haben. Kann es sich hier wirklich um einen Ehrenmord handeln? Ruth mag das kaum glauben, als sie Deryas Bruder im Gerichtssaal erlebt…
Ruth ist eine sympathische, manchmal etwas chaotische Hauptdarstellerin, die einerseits viel Empathie für die Familie der Ermordeten zeigt, andererseits jedoch objektiv bleiben kann, so dass sie die Gerichtsverhandlung entscheidend mitgestalten kann. Vor allem nachdem die Ermittlungen immer wieder neue Aspekte hervorbringen. In wechselnden Sichtweisen und Zeitschienen wird das Geschehen vor Deryas Ermordung aufgedröselt, untermalt von dem sehr differenzierten Einblick in die Probleme von Migrantenfamilien zwischen den verschiedenen Kulturen, hier am Beispiel eines kurdischen Mädchens.
Die Reihe um die Schöffin Ruth Arendt scheint gut recherchiert zu sein, so dass man mit der Protagonistin mitfiebert, wie sich der Fall entwickelt. Das Buch ist äußerst spannend geschrieben, mit leichter Hand, so dass es gut zu lesen ist. Nebenbei gibt es einiges Hintergrundwissen über die Arbeit eines Schöffen, da muss ich gestehen, dass ich kaum was darüber wusste. Nun bin ich schon gespannt auf eine Fortsetzung dieser Reihe.