Krimi aus Schöffensicht

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Unschuldslamm
Cover: Die Buchvorderseite zeigt ein Holzhaus mit einem lila Fenster und einer Tür und einem kleinen Seiteneingang. Darüber braut sich ein Sturm auf in den Farben Lila, schwarz und weiß. Vorn ist auch noch eine Art Brunnen zu sehen und festgetretener Sand.
Herausgeber ist Ullstein Taschenbuch (4. Januar 2014) und hat 320 Seiten.
Kurzinhalt: Ruth Holländer kann sich nicht beklagen: Die Scheidung ist durch, der Sohn aus dem Haus, und die 16-jährige Tochter pubertiert fast nicht mehr. Auch Ruths französisches Bistro läuft erfreulich gut. Aber dann kommt ein Bescheid vom Amtsgericht: Zu ihrem Entsetzen wird Ruth zur Schöffin berufen. Sie muss in einem Mordfall beisitzen. Schon bald hegt sie Zweifel an der Schuld des Hauptangeklagten: Hat der junge Mann wirklich seine Schwester getötet? Ruth beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Und schon nach den ersten Fragen im Umfeld des vermeintlichen Mörders wird ihr klar, dass sie mitten im gefährlichsten Abenteuer ihres Lebens gelandet ist ...
Meine Meinung: Es geht ja um das Thema Ehrenmord in Deutschland, leider hätte ich mir mehr Fakten und Hintergründe erhofft. Das Thema wurde zwar oft behandelt, aber ziemlich wenig darüber gesagt. Die jungen Ausländerinnen möchten sich ja hier wohl fühlen und denken aber nicht daran, dass die älteren Generationen noch immer Probleme mit der Freizügigkeit, auch in Deutschland, hat. Und sie denken auch nicht daran, dass es immer noch Familien gibt, die einen Ehrenmord in Kauf nehmen und lieber eine Angehörige vermissen, als in Schande zu leben. Aber dies ist halt eine andere Kultur, die wir so nicht nachvollziehen können, über die ich aber gern mehr erfahren hätte.
In dem Buch wird ja in 3 Arten die Geschichte beschrieben, in einer Art Rückblende, Gerichtsituationen und Auszügen von Protokollen. Diese Art hat mir sehr gut gefallen, dadurch wurde die Geschichte authentischer und nachvollziehbarer. Ruth war mir sehr sympathisch mit ihren Bedenken als Schöffin und als Mutter, die es nicht immer einfach hat. Aber sie gibt ja den entscheidenden Hinweis, wer der Täter ist, obwohl sie das ja als Schöffin nicht darf. Aber das macht es auch irgendwie lebendiger.
Mein Fazit: Mal ein Buch aus einer anderen Sicht, der der Schöffin, die selbst ermittelt. Ich hätte mir mehr Hintergrundwissen erwünscht, aber sonst war das Buch eher eine leichte Kost, schnell zu lesen, kein vorhersehbares Ende und sympathische Protagonisten.