Krimi mit aktuellem Hintergrund

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krimifee86 Avatar

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Das Cover: Das Cover finde ich super. Erst einmal gefällt mir persönlich die Farbe, also dieses Lila, total gut. Mit den dunklen Wolken sieht das ganze auch irgendwie sehr düster aus, sodass man direkt den Eindruck hat, einen wirklichen Thriller in der Hand zu halten. Ich mag solche Cover sehr gerne und auch dieses gefällt mir ausgesprochen gut.

Der Inhalt: Die Scheidung ist durch, der Sohn aus dem Haus, und die 16-jährige Tochter pubertiert fast nicht mehr. Auch Ruths französisches Bistro läuft erfreulich gut. Aber dann kommt ein Bescheid vom Amtsgericht: Zu ihrem Entsetzen wird Ruth zur Schöffin berufen. Sie muss in einem Mordfall beisitzen. Schon bald hegt sie Zweifel an der Schuld des Hauptangeklagten: Hat der junge Mann wirklich seine Schwester getötet? Ruth beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Und schon nach den ersten Fragen im Umfeld des vermeintlichen Mörders wird ihr klar, dass sie mitten im gefährlichsten Abenteuer ihres Lebens gelandet ist ...

Der Schreibstil: Die Perspektive war definitiv mal etwas anderes. Denn hier geht es nicht um einen Ermittler, einen Verdächtigen, Freunde des Opfers, Freunde des Täters, einen Anwalt, Richter, oder sonst wen, der ein Verbrechen aus seiner Sicht schildert, sondern sozusagen um eine ganz normale Person: Eine Schöffin. Das macht für mich einen besonderen Reiz von „Unschuldslamm“ aus. Nicht zuletzt, weil Ruth eine herrlich erfrischende Art an sich hat und meiner Meinung nach wirklich toll dargestellt ist.
Mir hat aber auch gefallen, dass das Buch von seinen Wechseln lebt. So wird auch die Lebensgeschichte von Derya, einer jungen Kurdin, dargestellt. Da ich mich generell sehr für andere Kulturen interessiere, hat mir auch dieser Teil der Geschichte gut gefallen. Aus meiner Sicht auch ebenfalls toll dargestellt.
Darüber hinaus hat mir gut gefallen, dass nicht nur die Problematik einen Mord aufzuklären im Vordergrund stand, sondern eben auch, ein zeitgemäßes Thema, von dem man leider auch allzu oft in den Zeitungen liest: Die Schwierigkeiten junger Ausländer (besonders mit anderem religiösem Hintergrund), zwischen der deutschen Kultur und ihrer eigenen aufzuwachsen und sich zu behaupten.

Meine Meinung: Leider handelt es sich bei „Unschuldslamm“ nicht, wie von mir erhofft, um einen Thriller, sondern eher um einen Krimi. Dadurch war das Buch nicht ganz so spannend, wie von mir erhofft. Nichtsdestotrotz hat das Lesen aber Spaß gemacht und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Das ist nicht zuletzt der herrlich erfrischenden Art von Ruth, der Schöffin, zu verdanken. Die Reihe hat meiner Meinung nach auf jeden Fall Potenzial, und ich wäre einem weiteren Fall (vielleicht dann noch einen Tick spannender) um Ruth, gegenüber nicht abgeneigt. Gerne dann auch wieder mit einem bewegenden Thema und aktuellem Hintergrund.