Unschuldig

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ecinev Avatar

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Die Idee des Buches ist sehr interessant. Das Thema ein 'Ehrenmord' war schon häufig medial präsent aber wohl noch nicht in einen Roman gepackt worden.
Die 50 jährige Ruth Holländer, alleinerziehende Mutter von 2 Jugendlichen und Eigentümerin eines gutgehenden französischen Bistros wird als Schöffin berufen. Sie hat keine Möglichkeit sich dagegen zu wehren und muß im Januar ihrer ersten Gerichtsverhandlung beiwohnen. Der Fall ist brisant. Eine junge Kurdin die in Berlin sehr westlich lebt wurde mit durchschnittener Kehle aufgefunden. Verdächtig ist der ältere Bruder der sie an dem Abend abholen wollte. Ruth kennt die Geschichte, war doch Derya in der selben Schule wie ihre Tochter.
Ruth kommen schon in der ersten Verhandlung Zweifel das wirklich der Bruder der Täter ist.

In einem weiteren Erzählstrang wird die Geschichte von Derya erzählt. Vom Urlaub in der Türkei wo sie, um die Familientradition aufrechtzuerhalten, mit einem Mann verheiratet werden soll. Außerdem der letzte Abend wo sie sich wieder mit ihrem deutschen Freund getroffen hat und schließlich das Zusammentreffen mit dem Täter.

Ruth hat eine Menge um die Ohren, das Bistro und die Kinder. Außerdem verliebt sie sich in den Staatsanwalt. Es wird sehr viel über das Privatleben von Ruth erzählt, durchaus interessant aber entgegen dem Klappentext ist es nicht sie, die durch psychologischem Gespür dem wahren Täter auf die Spur kommt. Spannung kommt in dem Buch nicht wirklich auf. Die Beschreibung der Gerichtsverhandlungen ist sehr lebendig beschrieben. Am Ende wird der wahre Täter entlarvt und der verdächtige Bruder freigesprochen. Durch Selbstjustiz in der Türkei wird der Täter aber nicht in Deutschland zur Rechenschaft gezogen. Für mich ist diese Selbstjustiz etwas übertrieben auch in der Türkei im 21 Jahrhundert.
Ich bin gespannt ob es weitere Bücher mit der Schöffin Ruth Holländer geben wird.