Unschuldslamm

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patenkind91 Avatar

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Der Roman „Unschuldslamm“ hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Gleich zu Beginn werden zwei ganz verschiedene Szenen beschrieben. Einmal geht es um Deyra, die ihre Sommerferien in Südostanatolien verbringen muss, um schließlich zu erfahren, dass sie verheiratet werden soll. Deyra ist ein junges Mädchen von 16 Jahren und lebt in Berlin weitestgehend ohne kurdische Traditionen. Sie ist mit Valentin befreundet, der aber ziemlich im Schatten seiner Mutter steht.
Im nächsten Kapitel erfahren wir einiges von der Hauptperson des Buches, Ruth Holländer. Sie ist Ende 40, hat zwei Kinder, von denen einer schon studiert und führt erfolgreich ein kleines Bistro in Berlin-Moabit. Überraschenderweise erhält sie eines Tages Post vom Amtsgericht. Sie erfährt, dass sie zur Schöffin berufen wurde. In ihrem ersten Fall geht es um den Mord an Deyra. Angeklagt wird ihr Bruder Aras. Die Staatsanwaltschaft glaubt an einen Ehrenmord. Ruth Holländer ist emotional sehr in den Fall involviert. Sie wird sehr offen und sympathisch dargestellt. Der Krimi, aus der Sicht einer Schöffin, ist sehr gut gelungen. Hier fehlt es nicht an Spannung. Da Ruth, außer an den Verhandlungstagen ihrer normalen Arbeit nachgeht, erfahren wir hier viel aus ihrem Alltag und dem Leser wird eine ganz andere Perspektive eröffnet, das Verbrechen zu beurteilen. Ein durchaus gelungenes Buch, das sich schnell lesen läßt.