Unschuldslamm - Ehrenmord

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evelyn Avatar

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Ruth Holländers Leben verläuft nach der Scheidung von ihrem Mann vor 10 Jahren und der Eröffnung eines französischen Bistros endlich in geordneten Bahnen. Ihr Sohn Lukas ist bereits ausgezogen und die 16-jährige Tochter Annika ist für ihr Alter sehr selbständig und ohne pubertäre Anfälle. Dann wird sie zur Schöffin berufen. Nach anfänglichem Widerwillen widmet sie sich aber intensiv ihrer neuen Aufgabe. Ihr erster Fall handelt von einem Ehrenmord an der jungen Kurdin Derya, diese soll zwangsverheiratet werden um ihren Verwandten die Möglichkeit zu bieten Arbeit bei ihrem zukünftigen Schwiegervater zu finden. Derya wird in Berlin mit 23 Messerstichen brutal getötet, wo sie von ihrem Bruder Aras gefunden wird. Aras wird verhaftet und des Mordes angeklagt, überraschender Weise schweigt er.
Tief betroffen vertraut die Schöffin Ruth auf ihren mütterlichen Instinkt, sie hält Aras für unschuldig und beginnt selbst zu ermitteln, dabei erhält sie den entscheidenden Hinweis...

Die Personen und ihr Umfeld werden sehr plastisch und liebevoll ausgestaltet. Ruth ist eine ganz normale Frau von neben an mit der man sich leicht identifizieren kann, welches den Krimi für den Leser erlebbaren macht. Der Leser wird sich bewusst, dass auch er einmal in eine solche Situation kommen kann, als Schöffe berufen zu werden. Wie hätte er wohl in diesem Fall gehandelt und entschieden? Durch die zeitlich eher wagen Angaben in den Kapitelüberschriften wird der Eindruck vermittelt, das es ein Fall unter vielen ist und er sich jederzeit abspielen bzw. wiederholen könnte.
Die Idee einen Mordfall durch eine Gerichtsverhandlung aufzurollen und von einer Schöffin aufklären zu lassen ist nicht nur sehr interessant und neu, sondern auch sehr spannend umgesetzt.
Das Buch lohnt sich zu lesen und der Leser darf sich sicher noch auf einige spannende Fälle mit der Schöffin Ruth freuen. Fazit: Empfehlenswert!