Coming-of-Age Gesellschaftsroman

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lenalovegood Avatar

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Die beiden zwölfjährigen Miv und Sharon sind beste Freundinnen. Für Miv ist diese Freundschaft das Wichtigste und Schönste in ihrem Leben, denn ansonsten zieht sich eine unbenennbare Schwermut durch ihr junges Leben.
Ihre Mutter ist an einer psychischen Krankheit erkrankt und spricht nicht mehr, ihre Tante, die eingezogen ist um Miv und ihren Vater zu unterstützen ist humorlos und hat immer was zu meckern und ihr Vater ist nicht mehr der Selbe, wie früher.
Die Familie lebt in den 70er Jahren Yorkshire, eine Stadt in Nordengland, die einst bekannt für ihre Industrie war, aber den früheren Glanz verloren hat. Außerdem treibt der "Yorkshire Ripper" sein Unwesen. Er tötet junge Frauen und die Polizei tappt bei den Ermittlungen im Dunkeln. Mivs Tante und ihr Vater überlegen aus Yorkshire wegzuziehen, woanderes ein besseres Leben aufzubauen. Für Miv bedeutet das, dass sie Sharon verlieren würde und so fasst sie den Entschluss, den Ripper selbst zu fangen – denn der ist, ihrer Vermutung nach, für das Unglück der Stadt verantwortlich. Die beiden Mädchen erstellen also Listen über seltsame Menschen und Orte in einem Buch, um dem Ripper das Handwerk zu legen.

Das Buch ist eine Homage an die Freundschaft in schwierigen Zeiten und kein klassisches Jugendbuch. Die Ereignisse in Yorkshire werden von Miv und verschiedenen Menschen ihres Umfeldes erzählt, so dass ein buntes Bouquet an Geschichten entsteht und man die Komplexität einer verfallenen Stadt der 70er gut versteht, ohne dass es langweilig wird. Die Figuren sind vielschichtet und haben alle ihre eigenen, kleinen Geheimnisse und Probleme. Jennie Godfrey hat ein Händchen für die richtigen Charaktere und das richtige Timing. Die Übersetztung von Susanne Keller ist gelungen und hat einen einfachen Sprachstil, der so wohl für Jugendliche, als auch Erwachsene ansprechend ist.
Man sollte keinen Gesellschatsroman à la Deamon Copperhead erwarten, sondern vielmehr eine liebevolle Geschichte mit Krimielementen zweier gewöhnlicher Kinder in einer gewöhnlichen englischen Stadt ohne viel Glamour.

Zum Schluss möchte ich das Cover loben, ich freue mich von nun an jedes Mal, wenn ich es in meinem Bücherregal entdecke.