Coming of Age Roman mit interessanter Prämisse

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
lex Avatar

Von

„Unser Buch der seltsamen Dinge“ beginnt vielversprechend: Die Freundschaft zwischen Miv und Sharon ist liebevoll gezeichnet, die Erzählstimme von Miv charmant und der Krimi-Plot rund um eine Mordserie in Yorkshire sorgt zunächst für Spannung. Auch die Themen – Intoleranz, Rassismus, toxische Männlichkeit – sind klug eingebettet und geben dem Buch Tiefe.

Doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr verliert sie an Dynamik. Die episodenhafte Struktur wiederholt sich: Ein neuer Verdächtiger taucht auf, Miv und Sharon ermitteln, entdecken soziale Missstände – und weiter geht’s zum nächsten. Das Muster nutzt sich ab, die Handlung wird vorhersehbar.

Zudem wirkt die Fülle an dramatischen Themen irgendwann überladen: Depression, Gewalt, Vergewaltigung, Vereinsamung – es ist einfach zu viel auf einmal. Die zusätzlichen Perspektivwechsel tragen wenig zur Geschichte bei, da Mivs Blick auf die Welt bereits stark genug ist.

Das Buch hätte mit einer Kürzung deutlich gewonnen. So aber verliert es sich in Wiederholungen und verliert dabei leider auch mein Interesse. Schade – denn der Anfang war wirklich stark.