Dramatischer Coming-of-age Roman
Der Sunday Times Bestseller „Unser Buch der seltsamen Dinge“ von Jennie Godfrey kommt anfangs leicht daher: zwei Freundinnen, elf Jahre alt, gehen auf Mördersuche, um nicht voneinander getrennt zu werden, denn Mivs Vater möchte wegziehen, weil in der Gegend der Yorkshire Ripper sein Unwesen treibt.
Auf den ersten Seiten spürte ich „Fünf Freunde“-Vibes, die allerdings sehr schnell verfliegen, denn „Unser Buch der seltsamen Dinge“ ist wesentlich vielschichtiger. Miv ist die Erzählerin der Geschichte, aber die Kapitel aus ihrer Sicht werden unterbrochen von Kapiteln aus anderer Perspektive. Und hier bröckelt die Fassade der heilen Welt sehr schnell. Brisante Themen werden von Jennie Godfrey adressiert: der tägliche Rassismus, der dem Gemischtwarenhändler Omar und seinem Sohn Ishtiaq begegnen, die Bibliothekarin Helen, die von ihrem Ehemann geschlagen wird, der alkoholkranke Pfarrer, der pädophile Gemeindehelfer. Alle landen früher oder später auf Mivs und Sharons Liste der Verdächtigen im Buch der seltsamen Dinge. Denn die beiden Elfjährigen gehen davon aus, wenn sie alle ungewöhnlichen Ereignisse aufschreiben, sie irgendwann unweigerlich den Ripper erwischen.
Miv ist bei der Mördersuche leidenschaftlicher bei der Sache als Freundin Sharon, die sich bald mehr für Mitschüler Ishtiaq interessiert, als für die Detektivarbeit, aber Miv zuliebe weiterhin mitmacht, denn diese muss damit klarkommen, dass die Mutter nur noch als stumme, körperliche Hülle anwesend, der Geist aber ganz woanders ist. Die Gründe dafür bleiben lange nebulös, lösen sich aber später dramatisch auf. In Mivs Gefühlswelt ist Sharon daher die zentrale Figur und die Gefahr, auch noch sie zu verlieren, lässt die Enttarnung des Yorkshire Rippers so wichtig für sie werden. Sie agiert dabei außerordentlich willensstark, mitfühlend und energisch. So sorgt Miv dafür, dass ein Gemeindemitglied, das Mädchen begrapscht, das Handwerk gelegt wird und zeigt als Einzige Initiative, als es gilt, die Bibliothekarin Helen vor ihrem schlagenden Ehemann zu retten. Allerdings haben alle Handlungen Konsequenzen, und diese sind teilweise mehr als tragisch.
Mir hat Jennie Godfreys Roman „Unser Buch der seltsamen Dinge“ sehr gut gefallen. Die Handlungen um Miv und Sharon erstrecken sich über zwei Jahre Ende der 70er Jahren in England. Ich bin ähnlich alt wie Protagonistin Miv und konnte vieles nachvollziehen, was so typisch für die Zeit war. Die kindliche Faszination, die die Untaten des Yorkshire Rippers hervorriefen, waren ähnlich wie meine Neugier, mit der ich in den 70ern vor den Fahndungsplakaten der RAF-Terroristen stand, die überall aushingen. Die Vielschichtigkeit der Geschichte und der Figuren. Auf den ersten Blick heitere Detektivgeschichte, die sich recht schnell in eine detaillierte Milieustudie entwickelt. Mobbing, Selbstmord, Missbrauch, Rassismus – Themen, die Miv immer bewusster wahrnimmt und verarbeiten muss.
Und das Cover – großartig! Es sieht aus wie ein abgerissener Zettel aus einem Notizblock - vielleicht aus dem Buch der seltsamen Dinge? Die Milchflaschen sind typisch britisch, der Rabe steht nicht erst seit Poes Gedicht für das Düstere, Mysteriöse. Brillante Mischung, die mich in ihren Bann gezogen hat! Volle Punktzahl!
Auf den ersten Seiten spürte ich „Fünf Freunde“-Vibes, die allerdings sehr schnell verfliegen, denn „Unser Buch der seltsamen Dinge“ ist wesentlich vielschichtiger. Miv ist die Erzählerin der Geschichte, aber die Kapitel aus ihrer Sicht werden unterbrochen von Kapiteln aus anderer Perspektive. Und hier bröckelt die Fassade der heilen Welt sehr schnell. Brisante Themen werden von Jennie Godfrey adressiert: der tägliche Rassismus, der dem Gemischtwarenhändler Omar und seinem Sohn Ishtiaq begegnen, die Bibliothekarin Helen, die von ihrem Ehemann geschlagen wird, der alkoholkranke Pfarrer, der pädophile Gemeindehelfer. Alle landen früher oder später auf Mivs und Sharons Liste der Verdächtigen im Buch der seltsamen Dinge. Denn die beiden Elfjährigen gehen davon aus, wenn sie alle ungewöhnlichen Ereignisse aufschreiben, sie irgendwann unweigerlich den Ripper erwischen.
Miv ist bei der Mördersuche leidenschaftlicher bei der Sache als Freundin Sharon, die sich bald mehr für Mitschüler Ishtiaq interessiert, als für die Detektivarbeit, aber Miv zuliebe weiterhin mitmacht, denn diese muss damit klarkommen, dass die Mutter nur noch als stumme, körperliche Hülle anwesend, der Geist aber ganz woanders ist. Die Gründe dafür bleiben lange nebulös, lösen sich aber später dramatisch auf. In Mivs Gefühlswelt ist Sharon daher die zentrale Figur und die Gefahr, auch noch sie zu verlieren, lässt die Enttarnung des Yorkshire Rippers so wichtig für sie werden. Sie agiert dabei außerordentlich willensstark, mitfühlend und energisch. So sorgt Miv dafür, dass ein Gemeindemitglied, das Mädchen begrapscht, das Handwerk gelegt wird und zeigt als Einzige Initiative, als es gilt, die Bibliothekarin Helen vor ihrem schlagenden Ehemann zu retten. Allerdings haben alle Handlungen Konsequenzen, und diese sind teilweise mehr als tragisch.
Mir hat Jennie Godfreys Roman „Unser Buch der seltsamen Dinge“ sehr gut gefallen. Die Handlungen um Miv und Sharon erstrecken sich über zwei Jahre Ende der 70er Jahren in England. Ich bin ähnlich alt wie Protagonistin Miv und konnte vieles nachvollziehen, was so typisch für die Zeit war. Die kindliche Faszination, die die Untaten des Yorkshire Rippers hervorriefen, waren ähnlich wie meine Neugier, mit der ich in den 70ern vor den Fahndungsplakaten der RAF-Terroristen stand, die überall aushingen. Die Vielschichtigkeit der Geschichte und der Figuren. Auf den ersten Blick heitere Detektivgeschichte, die sich recht schnell in eine detaillierte Milieustudie entwickelt. Mobbing, Selbstmord, Missbrauch, Rassismus – Themen, die Miv immer bewusster wahrnimmt und verarbeiten muss.
Und das Cover – großartig! Es sieht aus wie ein abgerissener Zettel aus einem Notizblock - vielleicht aus dem Buch der seltsamen Dinge? Die Milchflaschen sind typisch britisch, der Rabe steht nicht erst seit Poes Gedicht für das Düstere, Mysteriöse. Brillante Mischung, die mich in ihren Bann gezogen hat! Volle Punktzahl!