Ein Strudel der Gefühle

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
litera Avatar

Von

Erwartet hatte ich etwas anderes aufgrund des Klappentextes und der Kurzbeschreibung. Eine schräge aber lustige Geschichte, britischen schwarzen Humor mit Yorkshire Kolorit, in etwa. Ich brauchte unerwartet lange, um in diese Geschichte und ihre Welt einzutauchen. Und sie wurde im Kern unerwartet ernst. Es gibt humorvolle Szenen und auch kauzige Charaktere, dennoch hat mich die Geschichte insgesamt doch sehr mitgenommen.
Das Schicksal der Menschen in Yorkshire nach den strengen Maßnahmen der Margaret- Thatcher-Regierung ist hier eine deutliche Hintergrundfolie für das Geschehen, für Mivs Schicksal. Die 12-jährige Miv ist ein besonderer Charakter, langsam und manchmal zwischen den Zeilen entfalten sich die Details ihrer Familie und ihres Lebens. Was zunächst als jugendlicher Drang nach Abenteuer wirken mag, wird zu einer dichten, ernsten Geschichte der Selbstfindung und Suche nach Freundschaft in einer Dorfgemeinschaft, die sich selbst neu finden muss.
Das Buch ist gut und spannend aufgebaut, nicht zuletzt wegen der Verflechtung zur Ripper-Geschichte. Der Schreibstil der Autorin war für mich gewöhnungsbedürftig, etwas weniger detaillierte Beschreibungen würden dem Erzählstrang gut tun. Insgesamt habe ich das Buch jedoch gerne gelesen und war am Ende auch froh, als sich der Strudel der Gefühle dieser Geschichte wieder legte.