Mit den Augen eines Kindes

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stina23 Avatar

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Yorkshire in den 1970er Jahren: Margaret Thatcher ist Premierministerin, vielen Menschen geht es finanziell schlecht, vieles ist im Umbruch, ein Serienmörder verbreitet Angst. So viel zu geschichtlichen Tatsachen. Nun zum fiktiven Teil des Buches und Miv, einem 12jährigen Mädchen, eher unscheinbar, schüchtern und an der Schwelle zur Teenagerin. Als ihr Vater darüber spricht aus ihrer Heimatstadt wegziehen zu wollen, nimmt sie an, dass die Angst vor dem „Yorkshire Ripper“ der Grund dafür ist. Also beschießt sie den Mörder mit Hilfe ihrer besten Freundin Sharon ausfindig zu machen. Während ihrer Nachforschungen und mit ihrer guten Beobachtungsgabe gewinnt sie auch Einblicke in das Leben einiger Menschen aus ihrer Umgebung.
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, wobei nur die von Miv aus der Ich-Perspektive berichtet. Die Autorin schafft es dabei hervorragend, den Blickwinkel der 12jährigen einzunehmen. Das verschafft der Geschichte eine Wärme und Leichtigkeit, trotz so vieler schwerer Themen. Jennie Godfrey lässt ihre Protagonistinnen unterschiedlichste Erfahrungen sammeln, daran wachsen, sich verändern und neue Wege beschreiten. Besonders die Freundschaft zwischen Miv und Sharon, die gegensätzlicher nicht sein könnten, lässt einem das Herz aufgehen. Der Blick in die 1970er Jahre ist ebenfalls sehr spannend. Eine Zeit, in der so vieles in Frage gestellt wurde und schließlich auch geändert wurde, besonders was das Leben und die Rolle der Frauen betrifft.
Für mich war dieses Buch ein Glücksgriff und ich kann es von ganzem Herzen weiterempfehlen. Es lässt sich leicht und angenehm lesen, ist vielschichtig und ich wurde von der Geschichte berührt.