dicker Wälzer

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lilanini Avatar

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Mit 600 Seiten ist dieses Buch nicht gerade für die Handtasche geeignet und macht wohl vor allem Viellesern Freude.
Im Mittelpunkt stehen die Erlebnisse von 4 Familien in der westdeutschen Stadt Mainheim in den Jahren 1972 bis 1983.
Caro, Minka, Guy und Claire kannten als Kinder noch, die Natur - Idylle und Vielfalt gleich um die Ecke . Sie beobachten, wie die Erwachsenen, Politiker und Unternehmer, nach und nach diese Natur für sich nutzen und nach und nach zerstören. Die Bleichwiesen als Lebensraum werden verbaut, Abwässer ungefiltert in den Rhein gelassen und die Luftverschmutzung aus den Fabriken als scheinbar notwendiges Übel von den Erwachsenen akzeptiert.
Umweltkatastrophen, wie gelber giftiger Nebel/Niederschlag und auch abscheuliche Tierversuche sowie Versuche mit Heimkindern werden für den wissenschaftlichen Fortschritt und die Gewinnmaximierung hingenommen.
Auf verschiedene Weisen versuchen die Jugendlichen ihren Protest zu verdeutlichen, zumal die Akteure nicht irgenwelche Politiker und Unternehmer sind, sondern teilweise durch ihre eigenen Eltern bzw. deren Freunde verkörpert werden.
Zum Schluss wurden nochmal zwei Seiten zum Jahr 2021 ergänzt, die jedoch kaum Handlungsstränge wieder aufnimmt, sondern vor allem Caro, eine der Hauptpersonen, als Autorin/Erzählerin des Romans zu erkennen gibt. Über ihre Notizen schreibt sie im Buch einmal " in der Schwebe gehaltene() Handlungsstränge, in denen so gut wie nichts passiert(e), und () Personen, die, ermüdend perfekt, kaum eine Entwicklung, durchliefen" (Seite 528) Man fühlt sich etwas an das Buch, das man in den Händen hat, erinnert...
Da man die Realität kennt, wird der eine oder andere resignieren und sagen, wenn schon die Engagierten durch ihren Protest so wenig erreichen, brauche ich erst recht nichts zu tun. Schade, denn das spielt den Hauptverantwortlichen in die Taschen...
Im Buch, werden die Anfänge des politischen Engagements für die Umwelt mit der Gründung der Partei "Die Grünen" beschrieben. Die derzeitigen Wahlergebnisse und dass wieder viele junge Leute sich z.B. bei "Fridays for Future" engagieren, machen Hoffnung, dass die Umwelt nicht vollkommen dem Profit unterstellt wird.