Interessante Familiengeschichte aus den 1970er/1980er Jahren

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timphilipp Avatar

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Die Geschichte ist eine schöne Zeitreise in die 1970er/1980er Jahre und war schon allein deshalb interessant für mich, da meine Kindheit bzw. Jugend in denselben Zeitraum fallen und ich damals im ungefähren Alter der drei Protagonistinnen war. Viele geschilderte Details kenne ich also selbst aus eigener Anschauung, wie etwa die Zigarettenwerbung des HB-Männchens, die Fernsehreportage Gesundheitsmagazin Praxis, die Milka-Kuh, den Sarotti-Mohr, Schulterpolster in der Oberbekleidung, das Werden der Grünen, den Kniefall Willy Brandts u.v.a.m. Der Zeitgeist wird anschaulich und realistisch wiedergegeben. Die Romanfiguren machen auf mich allerdings einen gekünstelten Eindruck. Auch ihre Vornamen erscheinen merkwürdig (Habu, Erne, vom Ehepaar Stern ist durchweg als „Ma“ und „Pa“ die Rede). Konstruiert wirkt auch die Handlung. Letztlich werden zu viele Skandale aufgedeckt, die in der hessischen Kleinstadt unter den Teppich gekehrt werden sollten. So geht es um Arzneimittelexperimente an Heimkindern, Umweltzerstörung, Tierversuche. Die Liebesgeschichten der Protagonistinnen entwickeln sich zu flott. So ist alles zwar sehr unterhaltsam, zog sich für mich aber dahin. Die 620 Seiten hätten eindeutig reduziert werden können.
Auf jeden Fall aber ein Buch, das es verdient gelesen zu werden.