Das Leben einer jungen Frau

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sally030 Avatar

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Imogen Crimps „Unser wirkliches Leben“ erzählt von Anna, einer jungen Frau Mitte zwanzig, die seit einigen Monaten mit ihrer besten Freundin Laurie zusammen in London lebt und Operngesang studiert. Eines Abends lernt sie nach einem ihrer Aufritte als Jazzsängerin in einer Bar Max kennen, einen Mann Ende dreißig. Sie fangen an, miteinander auszugehen und miteinander zu schlafen, und doch fällt es Anna nicht leicht, diesen Mann einzuschätzen. Warum erzählt er so selten aus seinem Privatleben? Warum weiß sie nichts über seine vorherige Frau, von der er sich gerade scheiden zu lassen scheint? Es entwickelt sich eine spannende Beziehung, von der man sich ständig fragt, ob sie toxisch ist oder ob sie doch irgendwie ganz gut funktioniert.

Das Buch ist fantastisch geschrieben. Ich konnte sehr schnell einen direkten Zugang zur Geschichte entwickeln und habe es eher gelesen, als wenn mir eine Freundin eine Geschichte erzählen würde. Ich konnte total mit Anna mitfühlen und war gespannt, welchen Schritt sie als Nächstes gehen wird. Außerdem haben mir die Passagen, in denen ihre Freundinnen über feministische Themen diskutieren, sehr gefallen. Auch der Einblick in die Welt des Operngesangs war sehr interessant, wobei es nie allzu technisch wurde, sodass auch ich, die nichts von Opern versteht, diese Welt lieben lernen konnte.

Alles in allem ist es ein sehr gutes Buch über Beziehungen, Freundschaft, Feminismus und den Versuch, Mitte zwanzig Fuß zu fassen in einer Welt, in der man an sich selbst glauben muss. Sehr empfehlenswert!