ein sehr gelungener Debütroman

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maesli Avatar

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Anna studiert am Londoner Konservatorium Gesang. Da das Geld nicht reicht, arbeitet sie mehrmals wöchentlich abends in einer Hotelbar als Jazzsängerin und lernt dort Max kennen, einen Mann Ende dreißig. Es beginnt eine interessante, wenn auch nicht unkomplizierte Beziehung, in der Max Anna begleitet, erwachsen zu werden. Doch Anna verzettelt sich in ihrem kindlichen, unreifen Verhalten und in ihrer Zerrissenheit. Sie überfordert sich und die Beziehung und erkennt erst spät, dass sie sich ändern muss, wenn ihre Liebe zu Max eine Chance haben soll.

Meine persönlichen Leseeindrücke
Es sind mehrere Sachen, die ich an diesem harmonischen Buch mag.
Da ist die schlüssige Handlung, eine in sich geschlossene Erzählung ohne zeitliches hin und her über Anna und Max. Beide Romanhauptfiguren sind gut charakterisiert und nur wenige Menschen lenken von ihnen ab. Anna ist jung, in der Ausbildung als Opernsängerin und gerade dabei, erwachsen und erfolgreich zu werden. Max ist 14 Jahre älter als sie, hat einen guten, anstrengenden Job im Finanzwesen, lebt in Trennung und steht vor einer persönlichen Entscheidung, ob er sein Leben grundlegend ändern soll: weniger Karriere und Berufsstress und mehr Privatleben.
Das Thema zwischen der jungen Frau und dem Mann, der beruflich viel erreicht hat aber sich privat neu erfinden muss, ist realistisch beschrieben. Da Anna die Hauptromanfigur und Ich-Erzählerin ist, weiß ich über Max nur das, was sie uns über ihn zu verstehen gibt. Ich empfinde Max als einen Mann mit Format, der Anna hilft das zu werden, was sie möchte. Er ist eine enorme Stütze, indem er sie finanziell unabhängig macht, damit sie sich von einem Freundes- und Bekanntenkreis lösen kann, der für ihre Karriere nicht gut ist. Er regt sie an, sich ihren Wünschen und Möglichkeiten zu stellen und beeinflusst damit ihren Werdegang.
Sehr angenehm ist die Sprache. Das Buch ist fesselnd geschrieben und liest sich flüssig. Während des Lesens verfliegt die Zeit und ich kann einfach entspannen und mich von der Geschichte wegtragen lassen.

Fazit
„Unser wirkliches Leben“ ist beileibe nicht nur ein Liebesroman und bedeutet mir viel, seit ich ihn gelesen habe. Er ist ein sehr gelungener Debütroman über Beziehung, Freundschaft, Feminismus und den Versuch, mit Mitte zwanzig erwachsen zu werden.