Recht unterhaltsam...

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mike nelson Avatar

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Anna und Max - die gegensätzlicher nicht sein könnten... aber so ist das halt mit den Gegensätzen in der Liebe. Kann gut gehen - und dann ist es wunderbar; muss aber nicht gutgehen, und dann kommen die Zweifel. Anna, die Protagonistin, ist voller Ambivalenzen, bezogen auf ihr Verhältnis zu Männern und dem Sex und natürlich insbesondere bezogen auf Max, den sie zwar irgendwie zu lieben glaubt, sich aber nie so richtig sicher ist. Ambivalent in ihrem Verhältnis zu den eigenen Eltern: Fürsorge versus Unfreiheit. Ambivalent zwischen Hingabe und Autonomie, zwischen dem Streben nach Gleichberechtigung und Unterwürfigkeit. Ambivalent bezogen auf Laurie - zwar beste Freundin, die sich aber immer wieder unmöglich verhält. Zwar unabhängig sein, aber auch gefallen wollen. Anna will unbedingt Opernsängerin werden, ihr fehlt aber das Geld, um sich dies - wohnend in der Metropole London - über die für die Gesangskarriere notwendigen Ausbildungen auch wirklich leisten zu können. Von Seiten der Eltern kann sie nichts erwarten, von Max will sie eigentlich keine Unterstützung, nimmt sie dann aber doch. Und so hängt sie fest zwischen ihrem Karriereziel und der Beziehung zu Max, in der Finanzbranche arbeitend, der zudem ihr Singen nicht ganz so ernst zu nehmen scheint. Wir werden als Lesende durch einige Reibungspunkte in der Bezeihung der beiden geschleust, erleben Anna als eifersüchtig, erleben sie in einem Freundinnen-Talk, wo Dinge wie 'Waxing' und 'Free-bleeding' erörtert werden, und wie zu erwarten, klappt es mit der Karriere als Opernsängerin auch nicht ganz ohne Stolpersteine in Form von Konkurrentinnen, Selbstblockaden und mehr. Max will es einfach haben - Anna macht es eher kompliziert. Und da sind wir beim Knackpunkt des Buches, geschrieben in den Zweitausendzwanzigern von einer jungen Frau: Die Rollen im Roman sind erschreckend klischeehaft ausgelegt (der Selbstzweifel liegt natürlich bei den Frauen und nie bei den Männern; Frauen sind halt kompliziert statt vielmehr komplex...) - und das macht den Ablauf der Handlung auch so erwartbar. Aber vielleicht will einfache Unterhaltung auch nichts anderes als den Lesenden das zu präsentieren, was sie schon kennen.