Ungewöhnlicher Schreibstil mit schwacher Charakterentwicklung

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xana15 Avatar

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Unser wirkliches Leben handelt von Anna, einer angehenden Opernsängerin, die den älteren Max trifft und eine Affäre mit ihm eingeht.
Eine Besonderheit dieses Buchs ist, dass die direkte Rede nie gekennzeichnet ist. Gleichzeitig besteht das Buch größtenteils aus Dialogen, die von inneren Monologen und kurzen Situationsbeschreibungen unterbrochen werden. Mit diesem Schreibstil muss man zurechtkommen können, sonst empfindet man das Buch als anstrengend. Ich fand es hingegen durch diese Besonderheit recht dynamisch und gut lesbar, auch wenn manche Passagen zweimal gelesen werden mussten. Annas Gefühlswelt wird durch den Schreibstil allerdings sehr gut und sehr eindrücklich nahe gebracht.
Die Charaktere dieses Buchs sind recht speziell. Anna soll wohl eine typische Sängerin darstellen, ihre beste Freundin eine typische feministische Autorin, und Max.. nun, Max ist wohl ein typischer Mistkerl. Mir fehlt in diesem Buch eine Charakterentwicklung, denn, obwohl sich einiges dynamisch wandelt, obwohl Anna innerlich viel durchmachen muss, ist keiner der Charaktere ganz am Ende des Buchs wirklich anders als vorher, auch wenn versucht wird, das zu suggerieren.
Insgesamt hat das Buch einen eher speziellen Charakter und wird wohl entweder sehr gemocht oder überhaupt nicht angenommen werden. Aufgrund der für mich fehlenden Charakterentwicklung, die die gesamte Geschichte aus meiner Sicht ziellos macht, bekommt es von mir vier Sterne.