Ungleiche Beziehung mit Blick hinter die Kulissen der Opernwelt

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Anna stammt aus einfachen Verhältnissen im ländlichen Großbritannien. Ihre Eltern können sie keinesfalls finanziell unterstützen, als sie nach London zieht, um Gesang am Konservatorium zu studieren, und ihnen fehlt auch das Verständnis dafür. So ist sie darauf angewiesen, sich den Lebensunterhalt als Jazz-Sängerin in einer Bar zu verdienen. Dort lernt sie den wesentlich älteren Banker Max kennen. Er führt ein komplett anderes Leben, ist so reich, dass er achtlos bündelweise Geld im Nachttisch hortet, wohnt im eigenen Apartment, während sie sich ein winziges Zimmer mit einem anderen Mädchen teilt. Doch ihm fehlt das Verständnis für ihre Kunst, bestellt sie kurzfristig zu einer Verabredung, weil es in seinen Terminkalender passt. Obwohl sie eine Probe oder ein Vorsingen verpasst, lässt sich Anna von ihm zunehmend instrumentalisieren. Sie ringt um Anerkennung von ihm, ein Trauma, das sie seit ihrer Kindheit begleitet. Doch er spottet über ihre Bemühungen in der Musikwelt zu brillieren, weil sie ihm nicht einträglich erscheinen. Als sie schließlich bei einem Casting eine Panikattacke ereilt, kommt ihr zu Bewusstsein, dass ihr Leben eine Wendung nehmen muss.
Ich wusste wiederholt nicht, ob ich extrem genervt von der ungleichen Beziehung sein soll. Anna benimmt sich wie ein weinerliches und unreifes Mädchen und Max reagiert zunächst unverständlich und gleich darauf wieder versöhnlich. Aber die Passagen, mit dem Blick hinter die Kulissen der Opernwelt und der steinige Weg einer Sopranistin im Gerangel auf eine der wenigen begehrten Rollen, sind detailliert, gefühlvoll und interessant beschrieben.