Ein Stück Zeitgeschichte anhand zweier Frauenschicksale

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flotteranton Avatar

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Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen. Einmal im Deutschland der 30er Jahre und hier begegnen wir den beiden Freundinnen Johanna und Amelie, die das Fliegen lieben und Pilotinnen werden wollen. Der andere Strang spielt Anfang der 70er Jahre und wir lernen Amelies Tochter Lieselotte kennen.

Die Geschichte handelt von tiefer Freundschaft, Liebe, Trauer und Verrat. Sie zeigt uns aber auch das vorherrschende Frauenbild der jeweiligen Epoche. Mir hat besonders gefallen, dass die geltenden Gesetze und Vorschriften nicht aufgezählt werden sondern als lebensbeeinflussender Umstand einbezogen sind. So habe ich ganz nebenbei erfahren, dass es während des Nationalsozialismus an den Universitäten eine Frauenquote von max. 10 % gab.

Die Frauenbewegung ist auch Thema in Lieselottes Geschichte. Es ist die Zeit, in der das neue Scheidungsrecht auf den Weg gebracht wurde und die Frauen für die Abschaffung des § 218 BGB auf die Straße gegangen sind.
In einem sehr flüssigen und ausdrucksstarkem Schreibstil bringt uns Clarissa Linden die stark von der Politik geprägten Lebensumstände der Frauen in diesen beiden Jahrzehnten näher.

Mich hat insbesondere die Geschichte der Fliegerinnen gefesselt, daher fand ich die zusätzlichen Angaben am Ende des Buches interessant und informativ.

Das Buch erhält von mir eine unbedingte Leseempfehlung und fünf Sterne.