Fliegende (?) Freundinnen

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steffi kohl Avatar

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Vorgestern erhalten, heute fertig zum Rezensieren, das sagt schon Einiges!
Ungelebte Träume, Frauenfreundschaft und die erste Beziehung im Leben einer Frau- die zu ihrer Mutter.
Das Buch handelt von zwei besten Freundinnen, Johanna und Amelie, die in den 30er Jahren leben. Sie wollen fliegen ,wollen Pilotinnen werden und den Himmel erstürmen. Das war natürlich zu jener Zeit, im Nazi-Deutschland nicht so einfach.
Das Cover zeigt die Lebensfreude der beiden dargestellten Frauen. Wer mögen sie wohl sein, welches Leben führen sie? Was freut sie so?
Die Zitate zu Beginn des Buches weisen auf die politische Richtung hin – die Frauenbewegung, die für das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben kämpft.
Die Handlung des Buches beginnt im Jahr 1924. Das erste Kapitel handelt vom Wunsch eines kleinen Mädchens, Johanna, zu fliegen, so wie Ikarus. Das zweite Kapitel spielt Jahrzehnte später. Es geht um eine Frau, Lieselotte. Sie erhält die Nachricht vom Unfall ihrer Mutter Amelie und will nach Frankfurt fahren.
Das Geschehen wechselt zwischen zwei Zeitebenen.
Da ist, wie schon erwähnt, die junge Johanna, die sich Flügel gebastelt hat und diese heimlich vom Dach aus testen will. Die zweite Protagonistin, Lieselotte, lebt im Jahr 1971. Ihre Ehe ist unglücklich. Zu ihrer Mutter Amelie hatte sie immer eine eher distanzierte Beziehung. Nach deren Tod lernt sie aber allmählich eine „neue“ Amelie kennen. Eine Erkenntnis die auch Lieselottes eigenes Leben verändern kann und wird.
Eine Auflistung der handelnden Personen ist nach dem zeitlichen Ablauf der Geschichte geordnet. Das hilft, wenn man beim Lesen die Personen mal nicht zuordnen kann.
Der Roman ist flüssig und mitreißend geschrieben und scheint historisch fundiert. Man kann sich sofort in die Personen hineinversetzen.
Der Titel passt sehr gut; auch das Zitat zum Prolog ist wegweisend: „Der Flug ist das Leben wert.“
Mein Fazit: ein großer Schicksals-Roman über zwei Frauen und ihren Traum vom Fliegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und über eine dramatische Mutter-Tochter-Beziehung.