"Frauen tragen die Hälfte des Himmels"

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blodewedd Avatar

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Clarissa Linden hat mit diesem Roman die Rolle der Frau im 20. Jahrhundert in den Mittelpunkt gestellt. Die zwei Hauptfiguren, die Tochter Lieselotte und ihre Mutter Amelie haben keine sehr innige Beziehung. Nichtsdestotrotz ist Lieselotte erschüttert als sie erfährt, dass ihre Mutter nach einem Autounfall plötzlich im Koma liegt. Ohne die Unterstützung ihres Ehemanns fährt sie von Kassel aus in ihre Heimatstadt Frankfurt zurück, um sich um ihre Mutter zu kümmern. In diesem Zuge lernt sie eine Amelie kennen die sie in ihrer Mutter niemals erwartet hätte. Die Geschichte wechselt zwischen dem Jahr 1971 und der Vergangenheit, 1935.
Dieser Roman ist auf verschiedenen Ebenen spannend und ansprechend. Einerseits wird die Rolle der Frau in der Gesellschaft vor einem historischen Hintergrund dargestellt, sodass der Leser einen Eindruck davon bekommt, wie sich die Rolle von 1935 bis 1971 verändert hat, jedoch auch welche Aspekte weiterhin schwierig waren. Die Auswirkungen dieser Aspekte werden auf der individuellen Ebene zweier Generationen dargestellt, als auch wird die Geschichte einer Mutter- Tochter Beziehung erzählt.
Ich lese normalerweise keine historischen Romane, fand diesen jedoch unglaublich ansprechend. Man ist sich im Alltag nicht immer dessen bewusst, wie sehr sich die Rechte der Frauen in unserer Gesellschaft stetig ändern. Gleichzeitig wurde mir vor dem Hintergrund auch aktueller Diskussionen bewusst, dass weiterhin ein langer Weg bis zur Gleichberechtigung vor uns liegt. Ein wirklich lesenswerter Roman!