Grenzenlose Freiheit in den 30iger Jahren

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maxkolbe Avatar

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"Ein Roman über ungelebte Träume, Frauenfreundschaft und die erste Bezieung im Leben einer Frau-die zu ihrer Mutter" so steht es auf dem Klappdeckel.
Für mich ist es auch ein Buch von Liebe, Leidenschaft, Kampf und gibt ein Bild der Frau im Nationalsozialismus.
Sehr gut finde ich, gleich vorne bekommt man die Personen aufgezählt, die den Leser in den zwei Zeitsträngen begleiten.
Im Prolog wird von der kleinen 9jährigen Johanna erzählt, die ihren Traum vom fleigen wie Ikarus wahr macht. Leider mißlingt das noch, aber man kann bereits feststellen wieviel Leidenschaft in derkleinen Person steckt.
Mit der Geschichte von Lieselotte Frank, verheiratet mit Eduard Frank, in Kassel fängt es dann so richtig an. Sie klebt anscheinend in einer festgefahrenen Ehe fest, so ganz nach dem Motto, eine Frau gehört an den Herd und hat ansonsten nichts zu melden.In den siebziger Jahren war das eigentlich nicht mehr so Gang und Gäbe.
Eines Tage wird sie aufgerüttelt durch einen Anruf aus Frankfurt. Ihre Mutter Amelie liegt im Koma.
Das geht ihr gehörig an die Nieren und sie will sofort nach Frankfurt fahren. Eduard hat keine Lust und versteht auch Lieselotte nicht. Amelie wurde ein, zweimal im Jahr besucht, damit hatte es sich auch. Das Verhältnis Mutter Tochter war recht kühl, Lieselotte kam sich immer als Störfaktor vor. Von ihrem Vater wußte sie nur, daß er gefallen sei im Krieg. Sie hatte ja auch ihre liebe Großmutter, die vieles ausgeglichen hat. Das Lieselotte jetzt auf der Stelle zu ihrer Mutter fahren will, die noch dazu im Koma liegt, versteht Eduard einfach nicht und so macht sich Lieselotte alleine auf den Weg. In Frankfurt wird sie endlich "erwachsen", selbständig und erkennt die Misere ihrer Ehe.Der Führerschein ist kein großes Problem mehr für sie und sie nimmt eine Stelle in einem Cafe an. Sie lebt in der Wohnung ihrer Mutter und hat viel Zeit sich umzuschauen. Bei ihren Recherchen stößt sie auf eine Art "Liebesbrief" unterzeichnet mit Hanni Gemeinsam mit Marga, der Nachbarin macht sie sich auf die Suche nach Hanni und der Vergangenheit ihrer Mutter. Die beiden Frauen geraten ganz tief in die Vergangenheit, entdecken warum Amelies Herz so verhärtet ist. Lieselotte entdeckt ihren Vater
Es bleiben trotzdem sehr viele Fragen, die man nur durch selber Lesen beantwortet kriegt. Wacht Amelie überhaupt wieder auf, wol die Wichtigste! Wer ist Lieselottes Vater? Warum hat Amelie das Fliegen aufgegeben? Noch einige mehr.
Im zweiten Erzählstrang kriegen wir die Freundschaft von Hanni und Amelie mit. Sie kämpfen mit Leidenschaft um ihren Traum vom Fliegen mit Motorflugzeugen undwollen die ersten weiblichen Pilotinnen sein. Dieser Strang ist sehr leidenschaftlich, die Freundschaft wird oft sehr obsessiv betrieben von Hanni und als dann ein Mann dazwischen kommt ändert sich alles. Dank eines Verrates endet es leider tödlich. Welcher Mann? Lebt Hanni vielleicht auch noch?
Ein total fesselndes Buch, daß einen direkt an die Schauplätze gebracht hat. Ich war mittendrin, ja, ich hab sogar die "Ahle Worscht" in Kassel mitgegessen. Die Recherche ist spitze und der Anhang alleine verdient 5 Sterne.
Das Buch hat mich auf jeden Fall dazu gebracht noch weitere Bücher über die "Frauenfliegerei" zu lesen. Interessant fandich auch den Namen Beate Uhse, die man ja aus einem anderen Bereich kennt.