Große Themen, langweilige Charaktere

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obilot Avatar

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Clarissa Lindens Roman beschäftigt sich mit drei großen Themen: 1. die Anfänge des Fliegens der ersten weiblichen Piloten, 2. der Emanzipation während des zweiten Weltkriegs bis in die 70er Jahre und 3. die Mutter-Tocher-Beziehung zwischen den beiden Hauptpersonen des Romans.

Jedes Thema für sich ist interessant und lohnt sich für die Vorlage eines Romans. In Clarissa Lindens Werk vermischen sich die drei Themen. Leider fand ich gerade diese Vermischung nicht sehr gelungen. Die Figuren sind mir nicht wirklich nahe gekommen. Sie sind sehr einfach strukturiert: die naive und gutmütige Liselotte, ihr herrschsüchtiger Mann und die forsche Studentin Magda. Sogar der Kater - der mir bei der x-ten Erwähnung ziemlich auf die Nerven ging - zeigt immer die gleichen Charakterzüge. Einzig das Bild Amelies ist etwas vielfältiger. So zieht sich das Buch dahin. Die einzigen Höhepunkte sind die historischen Daten die immer mal wieder häppchenweise geliefert werden. Davon hätte ich in diesem Buch mehr erwartet, statt immer wieder von Cat Ballou und den Selbstzweifeln von Liselotte zu lesen. Und auch von Amelie, die ja eine Pionierin ihrer Zeit war und für Emanzipation steht, hätte ich mehr erwartet. Als starke Frau kann man sie allerdings nicht bezeichnen, diese Rolle nimmt, wenn überhaupt höchstens die äußerst negativ beschriebene Hanna ein.

So bleiben am Ende alle Figuren ohne jeglichen Tiefgang. Vielleicht hätte es dem Roman gut getan sich auf ein Thema zu beschränken. Insgesamt nur unterer Durchschnitt. Kann, muss man aber nicht gelesen haben.