Vier Frauen und ein Kater

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bavaria123 Avatar

Von

Frankfurt 1935
Amelie und ihre Freundin Johanna sind leidenschaftliche Segelfliegerinnen. Jedoch ziehen Wolken an ihrem Himmel unter anderem aufgrund der politischen Situation auf.

Kassel 1971
Amelies Tochter Lieselotte erfährt, dass ihre Mutter nach einem Unfall im Krankenhaus in Koma liegt. Nur zu gern lässt sie ihren Ehemann Eduard allein und reist nach Frankfurt. Dort lernt sie Marga und den Kater Cat Ballou kennen...

Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut und begann somit auch gleich nach Erhalt mit dem Lesen.
Und meine Erwartungen wurden absolut erfüllt.

Clarissa Linden erzählt den Roman in zwei Zeitebenen. Das ist kein neues Stilmittel, macht das Lesen hier aber sehr interessant. Bei manchen Büchern ist es dann so, dass man sich für eine der beiden Ebenen besonders interessiert und die andere eher nebenbei liest. Hier ist es anders. Ich fand die Geschichte von Amelie ebenso packend wie die von Liselotte. Damit der Leser immer informiert ist, wird jedem Kapitel der Ort und die Zeit der Handlung angefügt.

Geschildert wird nicht nur, was die beiden in ihrem privaten Leben erfahren und ertragen müssen. Die Autorin blickt auch auf die Fliegerei im Allgemeinen und den jeweiligen geschichtlichen Hintergrund. Das ist ausgesprochen gut gelungen, was auf eine intensive Recherche schliessen lässt.

Manche Kapitel werden mit einem Zitat, meist von einer Fliegerin, angefangen. Und da sind einige, die mir wirklich gefallen. So beispielsweise von Amelia Earhart: " Mut ist der Preis, den das Leben verlangt, wenn es Frieden mit dir schließen soll."
Aber auch mitten im Text stehen für mich immer mal sehr nachdenkenswerte Sätze. "Das ist das Schwierige mit Entscheidungen....Man weiß nie, ob man mit der Alternative nicht glücklicher geworden wäre" ist so einer, der mich arg anspricht.

Das Buch ist in einem gekonnten, ansprechenden Schreibstil verfasst und somit flüssig zu lesen. Ein Spannungsbogen entwickelt sich auf beiden Zeitebenen. Mit Amelie aber auch mit Liselotte kann man sich als Leserin absolut anfreunden.
Was allerdings schade ist und eine Korrektur erfordert sind ein paar Fehler, die sich eingeschlichen haben. So wird auf Seite 287 Liselotte mit Amelie verwechselt, was mich dann ein paar mal zum Lesen desselben Satzes brachte. Oder auch auf Seite 312 wurde aus einem "was" ein "war". Somit entfremdete sich der Sinn des Satzes. Da müsste noch einmal expliziet nachgelesen und verbessert werden.

Sehr gelungen finde ich auch den Anhang mit Nachwort und Hintergrund, das erklärt noch einige Aspekte des Buches, den geschichtlichen Rahmen und einige interessante Einblicke in die Geschichte des Frauenfliegens.

Ich empfehle dieses Buch, welches für mich das Lesevergnügen in diesem Jahr eröffnet hat, auf jeden Fall mit fünf Sternen nicht nur Flug- oder Geschichtsinteressierten sondern auch jedem, der sich von einem Buch gern unterhalten und sich ganz in die Handlung hineinziehen lässt.