Von Himmelsstürmerinnen und starken Frauen

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malo2105 Avatar

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Wie so viele Romane derzeit, gliedert sich auch „Unsere Hälfte des Himmels“ von Clarissa Linden in zwei Zeitschienen.
Ein Handlungsstrang spielt 1971. Während die Frauen für Gleichberechtigung und Eigenbestimmung auf die Straße gehen, ist Lieselotte in ihrer Ehe mit Eduard gefangen. Ihr Mann tut keinen Handschlag im Haushalt, lässt sich von ihr bedienen und bestimmt ihr Leben. Als Lieselotte´s Mutter Amelie nach einen Unfall im Koma liegt, will sie zu ihr, auch wenn sie eigentlich kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter hat. Lieselotte weiß nicht, wer ihr Vater ist, ihre Mutter hat ihrer Tochter keine Liebe entgegengebracht. Als Lieselotte in Amelie´s Unterlagen den Brief einer gewissen Hanni findet, beginnt für sie eine Reise zurück in die Vergangenheit.
Der zweite Handlungsstrang spielt 1935. Amelie und Hanni sind beste Freundinnen und Segelfliegerinnen mit Leib und Seele. Zusammen wollen sie ihr Hobby zum Beruf machen und als Fliegerinnen ihr Geld verdienen. Als sich jedoch Amelie in Hanni´s Fluglehrer Felix verliebt, bekommt die Freundschaft Risse und gipfelt in einen folgenschweren Verrat.
Für mich ist es bedauerlich, dass sich die Autorin nicht ganz auf die Geschichte im Jahr 1935 konzentriert, denn dies ist der eindeutig überzeugendere und bewegendere Teil, als der Handlungsstrang um Lieselotte. Gerade die sehr interessante Zeit des aufstrebenden Nationalsozialismus, wo die Frauen am Herd stehen und Kinder bekommen sollen. Viele der Flugpionierinnen wurden zu Propagandazwecken eingesetzt und so haben es auch Amelie und Hanni nicht leicht, ihren Traum zu verwirklichen.
Mit ihren Schreibstil und den wechselnden Handlungen, hält die Autorin den Leser gekonnt bei der Stange. Die Handlungsweisen und Entwicklungen der Figuren sind für mich absolut nachvollziehbar, auch wenn mich Lieselottes Verhalten manchmal etwas genervt hat.
Der Roman gliedert sich in 41 Kapitel und einen Epilog, wobei jedes Kapitel mit einer Datums- und Ortsangabe versehen ist. Ein Personenregister befindet sich am Anfang des Buches, so kann man gegeben falls nochmal nachschlagen. Ein ausführliches Nachwort, umfangreiche Hintergrundinformationen sowie ein kurzes Dankeswort runden den Roman perfekt ab.
„Unsere Hälfte des Himmels“ hat mir ausgezeichnet gefallen, so dass ich ruhigen Gewissens einen Kauf- und Leseempfehlung aussprechen kann.