Ein Neuengland-Epos

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depechechrissy Avatar

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Beim Niederlegen des Buches fühlt es sich an, als hätte man ein halbes Leben mit Agnes und Polly am Fellowship Point verbracht und hätte mit der Lektüre ein großes Stück Arbeit hinter sich gebracht. Im guten wie im schlechten Sinne war man ganz tief drin im Leben zweier Freundinnen aus Philadelphia, die ihre Sommer zeitlebens in einer Ferienkolonie in New England verbringen. Ein Werk von über 700 Seiten, dessen Inhalt man bei 100, 300 oder 700 Seiten stets kaum mit mehr als den 10 selben Worten hätte zusammenfassen können. Mindestens 650 Seiten umfassen einen reinen (in der Tat wohligen) Stimmungsteppich und das Buch wartet nur mit ganz wenig chronologisch erzählter Handlung und Wendungen auf. Für mich nimmt es zum ersten Mal auf der Hälfte, am 11. September 2001, Fahrt auf, um dann aber wieder viele hundert Seiten in großen Zeitsprüngen gemütlich und ereignislos vor sich hinzudümpeln. Ich habe selten erlebt, dass ich ein Buch thematisch und sprachlich so gemocht habe und mir dennoch nach jedem Kapitel gewünscht habe, ich könne woanders auf meinem Bücherstapel weiterlesen und würde endlich aus dieser zähflüssigen Welt entlassen. Mit 400 Seiten hätte es ein wunderbares Buch sein können.Für Leute mit viel Muße!