Eine ganz besondere Freundschaft und 2 prall gefüllte Leben

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Das Cover von „Unsere Jahre auf Fellowship Point“ mag ich sehr, denn das stimmungsvolle Bild von den beiden Frauen, die in den Sonnenuntergang schauen und in der Natur stehen passt hervorragend zum Inhalt des Buches. Ja, die Farben mögen etwas kitschig gewählt sein, aber mich stört das in diesem Fall nicht.

Die Geschichte erzählt von Agnes und Polly – zwei betagte Freundinnen, die ihr ganzes Leben gemeinsam verbracht haben und zwar zu einem großen Teil an einem ganz besonderen Ort: Fellowship Point. Während Polly eine Familie gründet und sich dieser mit all ihrer Kraft widmet, steht für Agnes ihre schriftstellerische Tätigkeit im Vordergrund all ihrer Bemühungen. Als plötzlich die Zukunft des Points mit seiner großartigen Natur auf dem Spiel steht und Agnes ihre Memoiren schreiben soll, geraten viele Dinge in Bewegung und die beiden Freundinnen müssen sich mit ihrer Vergangenheit sowie der Zukunft auseinandersetzen…

Alice Elliott Dark hat ein monumentales Werk verfasst, das über 700 Seiten stark ist und mir sehr gefallen hat. Sie schreibt in flüssiger und angenehmer Art und Weise, unaufgeregt, aber durchaus eindringlich und zeitweise sehr fesselnd. Ihre ProtagonistInnen weisen individuelle Charaktere auf, die sehr interessant sind und es war für mich immer wieder schön zu sehen, wie sich Agnes und Polly – trotz all ihrer Gegensätze – ergänzen und schätzen. Die beiden Freundinnen und ihre Verbindung bilden ganz eindeutig den Mittelpunkt der Geschichte, es gibt jedoch einige weitere Charaktere, die das Geschehen bereichern und abrunden. Die Gefühle und Beweggründe der Handelnden waren für mich nachvollziehbar und ich konnte mit ihnen fühlen.

Als „Leseratte“ mag ich es zudem sehr, dass Bücher, der Schreibprozess und die Entstehung von Literatur eine so große Rolle spielen und auch der Wert von Wort und Buch hochgehalten werden. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven in der dritten Person erzählt, was die Intensität des literarischen Erlebenes sowie die Möglichkeit des Einfühlens noch verstärkt und mir sehr gefallen hat.

Sehr ansprechend finde ich zudem die Natur- und Ortsbeschreibungen sowie die kreierte Atmosphäre der Geschichte, die mich auf subtile Weise in ihren Bann gezogen hat. Für LeserInnen, die viel „Action“ schätzen, ist dieses Buch nicht unbedingt geeignet, aber gerade die ruhige Erzählweise und die Innenschauen sowie die Konzentration auf Hinter- und Beweggründe machen diese Geschichte aus. Gegen Ende gibt es für mich Stellen, an denen einfach zu viele wunderbare Zufälle aufeinander treffen und die Geschichte etwas an Realität verliert, insgesamt hat das meinem positiven Leseerlebnis jedoch keinen Abbruch getan. Ich habe es sehr genossen das Leben der beiden besonderen und individuellen Frauen, mit alle dessen Wendungen und ihren Entwicklungen begleiten zu dürfen! Daher kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen!