Ein atmosphärisch dichter, sprachlich kraftvoller Roman!

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lilsin32 Avatar

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Schon die ersten Zeilen tauchen die Leserin in eine flirrende, beinahe beklemmende Atmosphäre ein: Die Sümpfe von Louisiana sind hier nicht bloß Kulisse, sondern ein eigenes, lebendiges Wesen – geheimnisvoll, schön und gefährlich zugleich. Man spürt förmlich die feuchte Hitze, hört das Rascheln des Grases und das lautlose Gleiten der Alligatoren. Dieser Roman lebt von seiner dichten, sinnlichen Beschreibungskraft und zieht einen sofort in seinen Bann.

Die Protagonistin Loyal kehrt in ihren Heimatort Jacknife zurück – ein Ort, den die Welt vergessen hat, voller ungesagter Dinge und alter Spannungen. Ihre Suche nach der Wahrheit über den Tod ihrer einst besten Freundin ist mehr als bloße Neugier: Es ist eine Reise in die eigene Vergangenheit, zu verdrängten Gefühlen und ungelösten Fragen. Dass die ermordete Freundin eine Außenseiterin war, verleiht der Geschichte eine zusätzliche soziale und emotionale Tiefe – hier geht es auch um Schweigen, Wegschauen und das kollektive Verdrängen in einer eng vernetzten, misstrauischen Gemeinschaft.

Loyal ist eine Figur mit Ecken und Kanten, klug und unbeugsam – man möchte sie auf ihrem gefährlichen Weg unbedingt begleiten. Die Leseprobe lässt bereits durchscheinen, dass hier nicht nur ein klassischer Kriminalfall, sondern auch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Zugehörigkeit, Schuld und Mut erzählt wird.

Fazit: Ein atmosphärisch dichter, sprachlich kraftvoller Roman, der das Thriller-Genre mit psychologischem Feinsinn und poetischem Naturbild verwebt. Wer Südstaatenromane mit Spannung, starken Frauenfiguren und düsteren Geheimnissen liebt, dürfte diesen Roman kaum aus der Hand legen können.