Crawdad-Vibes
Das Setting in den schwülen Sümpfen von Louisiana, wo die Krokodile lauern, war toll. Auch die ganze Stimmung, die skurrile Mischung aus Südstaatenmythen mit falschen Wunderheilern, Jesus-Freaks, Krokodiljägern und brutalen Motorrad-Gangs ist sehr mitreißend. Die Figuren, alles Außenseiter, die sich im Leben diversen Herausforderungen stellen müssen, waren gut gezeichnet. Die Probleme, die in einem der ärmsten US-Bundesstaaten herrschen, werden in dem Roman auch sehr deutlich transportiert: Drogenmissbrauch und der brutale Handel damit, Armut, Ausbeutung, Polizeiwillkür, Perspektivlosigkeit.
Das Buch ist wirklich spannend, die Handlung sehr gut konstruiert und die Auflösung nicht vorhersehbar. Aber das Ende war mir dann doch ein bisschen zu unrealistisch. Auch sprachlich war mir der Stil mit seinen hunderttausend blumigen Vergleichen oft ein bisschen "drüber". Nur ein Beispiel: "Sein Motorrad heult wie eine Wespe, die man in einem Glas gefangen hat". Das war oft einfach zu dick aufgetragen. Dadurch wirkte die Geschichte irgendwie unecht, da wäre weniger letztendlich mehr gewesen. Trotzdem empfehlenswert!