Du und ich und der Teufel

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rebeccawinter Avatar

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Anna Baileys Roman „Unsere letzten wilden Tage wurde vom Aufbau-Verlag als dunkelgrünes Herdcover mit Lesebändchen herausgegeben. Der Schutzumschlag zeigt eine Zeichnung der Sumpflandschaft Louisianas, die in ihren goldgelben Farbtönen die flirrende Hitze der Landschaft stimmungsvoll wiedergibt. Sehr gelungen!
Die Geschichte um die zu Tode gekommene Marianne Labasque, genannt Cutter, und ihrer Freundin aus Kindheitstagen Loyal May, die versucht die Todesumstände aufzuklären, ist in einem besonderen Umfeld angesiedelt: Der heiße Sommer im Sumpfland, wo die Wildnis Alligatorenland ist, und die Siedlungen verwahrlost und vom unmenschlichen Klima gezeichnet sind.
Erwerbsmöglichkeiten sind gering. Es gibt die Alligatorjagd, ein gefährliches Geschäft, dass Cutter mit ihrem Bruder Dewall ausübt. Und die Kunststofffabrik, die durch den Umgang mit gesundheitsgefährdenden Stoffen und die Ableitung von ungereinigten Abwässern auf ihre Art ebenso gefährlich für die Menschen ist.
Anna Bailey gibt eine Stimmung von müden und desillusionierten Menschen wieder, die vom täglichen Kampf gezeichnet sind. Dabei wird keine Schwarz-Weiß-Malerei betrieben. Besonders harte Charaktere überraschen durch ihre Schwächen und wirken dadurch authentisch.
Die Recherche von Loyd, unterstützt von dem jungen Journalisten Sasha ist spannend zu lesen. Vieles von dem was aufgedeckt wird, insbesondere die Ausweglosigkeit des Drogenkonsums und die Hoffnungslosigkeit von jungen Menschen ohne Perspektiven, erschütterte mich.
Es ist keine leichte Unterhaltungslektüre, aber ein fesselndes Buch mit der Kulisse einer mir bisher unbekannten Landschaft und einem ungewöhnlichen Plot.
Mir hat es sehr gefallen!