Düster und beklemmend

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Anna Baileys Roman spielt in Lousiana, genauer gesagt im fiktiven Ort Jacknife, an den die Protagonistin Loyal zurückkehrt, nachdem sie ihn viele Jahre zuvor mit ihrem Vater zusammen verlassen hatte. Mittlerweile Journalistin, will sie sich einerseits in Jacknife um ihre alternde Mutter kümmern und andererseits endlich mit ihrer Kindheitsfreundin Cutter versöhnen. Doch dazu kommt es nicht, denn Cutter wird tot im Sumpf aufgefunden und Loyal setzt fortan alles daran, die seltsamen Umstände des Todes ihrer Freundin aufzuklären. Anna Bailey sind die Beschreibungen der Natur, aber auch des Lebens der Menschen in den Südstaaten sehr gut und anschaulich gelungen. Als Leser taucht man regelrecht ein in die unbarmherzige Hitze, die gefährliche Stille in der unübersichtlichen, von Alligatoren nur so wimmelnden Sumpflandschaft, das karge und schwierige Leben vieler Menschen dort, und man versteht die einzelnen Lebensläufe. Die Autorin schafft es, die Charaktere so zu entfalten, dass deren Entscheidungen und Handlungen absolut nachvollziehbar werden. Dennoch bin ich vor allem mit der Hauptfigur Loyal nicht so richtig warm geworden, leider ist sie neben den anderen Figuren am wenigsten tief beleuchtet worden, was sie bis zum Ende ein wenig blass und unnahbar bleiben ließ. Auch habe ich mir von dem Roman als Ganzes viel mehr Spannung und Tempo erwartet. Die Geschichte war durchaus interessant, auch mit einigen Überraschungsmomenten versehen, aber sie plätscherte an vielen Stellen vor sich hin, was mir das Weiterlesen schwer machte.