Einer alten Schuld verpflichtet

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dicketilla Avatar

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Das Cover gibt ein idyllisches Bild im Abendlicht wieder, jedoch täuscht dieser Eindruck gewaltig, was sich schnell als Trugschluss herausstellen wird. Lojal, eine Journalistin, ist an den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt. Nicht ganz freiwillig. Ihre Mutter braucht sie, da sich Anzeichen von Demenz an ihr zeigen. Einst verließ sie diesen Ort, nachdem sie einen Artikel über die Familie ihrer einstigen Freundin Cutter, im Zorn verfasste, welcher der Familie im Anschluss sehr schadete. Cutter hatte sie überredet einen Alligator zu füttern, angeblich würde nichts passieren. Sie vertraute ihr, und am Ende klafften seine Kiefer in ihrer Hand, seitdem diese entstellt ist. Jetzt will sie Versöhnung finden, doch das ist nicht mehr möglich, da Cutter tot im Wasser aufgefunden wird. Schnell ist die Rede von Selbstmord, aber Lojal sieht sich ihrer Freundin gegenüber verpflichtet, für Aufklärung zu sorgen, da einiges für Mord spricht.

Die Handlung spielt in einer heruntergekommenen Kleinstadt in Louisiana, in der Nähe des Atchafalaya-Becken. Einer Sumpflandschaft der USA. Und dort sind nicht nur gefährliche Alligatoren, die den Menschen auflauern, zwiegespaltene Personen in den Wäldern, sondern auch eine korrupte Polizei. Loyal arbeitet bei der ortsansässigen Zeitung und ihre Recherche hält so manche Gefahren für sie bereit.

Die Autorin erschafft eine Atmosphäre, wobei dem Leser diese unsägliche Hitze, die Sumpflandschaft und deren Gefahren sofort spürbar, fast schon körperlich vermittelt wird. Eine raue Umgebung, mit Menschen, die irgendwie abgehängt ihr Dasein fristen, ein rauer Ton der sie umgibt. Die Charaktere sind in all ihrer Boshaftigkeit, aber auch Eigenheiten beschrieben. Man nimmt ihr die Geschichte ab, die bis zum Schluss ihre Spannung hält. Rückblicke zeigen das Leben und das Verhältnis zwischen den einstigen beiden Jugendlichen auf, was ich als sehr bereichernd für die Geschichte empfand. Man möchte buchstäblich nicht an diesem Ort begraben sein.