Erwartungen leider nicht erfüllt

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Anna Bailey entführt uns mit ihrem Roman in einen abgelegenen Ort in den Sümpfen im ländlichen Louisiana. Die Protagonistin Loyal, die inzwischen Journalistin ist, kehrt nach Jacknife zurück um sich um ihre demente Mutter zu kümmern. Außerdem möchte sie sich mit ihrer Kindheitsfreundin Cutter endlich versöhnen, nachdem sie Jacknife vor zehn Jahren überstürzt verlassen hatte. Doch bevor sie mit Cutter sprechen kann, wird diese in den Sümpfen tot aufgefunden. Loyal, die gerade ihre Arbeit bei der örtlichen Zeitung begonnen hat, beginnt selbst nachzuforschen und Fragen zu stellen. Denn niemanden sonst scheint es zu interessieren, was mit ihrer Freundin passiert ist, die genau wie sie als Außenseiterin galt. Bei ihren journalistischen Recherchen stößt sie auf ein Nest aus Lügen, Geheimnissen und Korruption und gerät selbst in große Gefahr.

Der Autorin ist sehr gut gelungen die Natur aber auch das schwierige und trostlose Leben der Menschen im ländlichen Louisiana zu beschreiben. Die Sprache ist oft rau und derb (wie die kantigen Charaktere), gewöhnungsbedürftig aber durchaus passend für diesen trostlosen Ort.
Man spürt als Leser förmlich die sengende Hitze und taucht in die unheimliche Sumpflandschaft ein, in der es von Alligatoren und Schlangen wimmelt. Auch die Alligatorenjagd war sehr eindrücklich beschrieben.
Trotzdem hat mich der Roman emotional nicht so sehr mitgenommen wie die Romane von Delia Owens und Shelley Read. Aufgrund des Klappentextes hatte ich einfach mehr erwartet. Hinzu kommt, dass sich die Spannung erst langsam aufbaut und es immer wieder Längen gibt, die das Tempo herausnehmen. Deshalb konnte mich das Buch leider nicht durchgängig fesseln. Die Charaktere fand ich größtenteils gelungen und authentisch. Nur mit der Protagonistin Loyal konnte ich nicht richtig warm werden. Ihr Charakter blieb leider etwas blass und ohne die nötige Tiefe. Bis zuletzt ist sie mir irgendwie fremd und unnahbar geblieben.

Das Cover wiederum fand ich sehr gelungen. Es zeigt eine Hütte an einem Bayou und vermittelt durch die Farbgebung eine zugleich trostlose wie bedrohliche Stimmung die perfekt zur Story passt.

Fazit: Die Geschichte war interessant und bot einige Überraschungen, aber es aber es fehlte an durchgängiger Spannung und Tempo und die Handlung verlor sich immer wieder in Nebensächlichkeiten. Emotional hat mich das Buch leider nicht so richtig gepackt. Kein Highlight aber eine solide Story in einem außergewöhnlichen Setting.