Schuld und Schweigen im Sumpfland

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Jacknife am Atchafalaya-Becken im US-Bundesstaat Louisiana: Die Journalistin Loyal May hat ihre beste Freundin Cutter Labasque verloren. Doch nach dem Fund der Leiche im matschigen Sumpf scheint sich niemand sonst um die Aufklärung der Sache zu scheren. Der Tod der Außenseiterin wird als Suizid abgetan. Doch Loyal glaubt nicht daran. Sie stößt bei ihrer Suche nach Antworten auf ein Netz aus Schweigen, Lügen und Schuld…

„Unsere letzten wilden Tage“ ist ein literarischer Spannungsroman von Anna Bailey.

Die Geschichte besteht aus 46 Kapiteln, die von einem Prolog eingeleitet werden. Erzählt wird im Präsens aus der Perspektive von Loyal, aber auch denen weiterer Personen, wobei es immer wieder zeitliche Sprünge gibt. Obwohl die Struktur des Romans durchaus komplex ist, lässt sich die Geschichte sehr gut nachverfolgen.

Der Schreibstil ist sehr atmosphärisch und bildstark. Besonders die Naturbeschreibungen sind eindrucksvoll. Die Dialoge, teilweise der Gegend entsprechend etwas vulgär, wirken authentisch.

Die Figuren machen ebenfalls einen lebensnahen Eindruck. Loyal ist eine interessante und glaubhafte Protagonistin. Sie wird mit psychologischer Tiefe dargestellt. Aber auch die anderen Charaktere sind nicht zu stereotyp geraten.

Wie schon beim Debütroman von Anna Bailey liegt ein Schwerpunkt auf Gewalt gegenüber Frauen. Auch darüber hinaus ist der Inhalt recht düster. Es geht um Armut, um Perspektivlosigkeit, um Korruption und dergleichen mehr.

Auf den etwa 38 Seiten ist das Erzähltempo zwar nicht zwar schnell. Die Handlung kommt nur langsam voran. Dennoch erzeugt die Geschichte einen Lesesog, denn sie bleibt durchgängig spannend und ausreichend undurchsichtig.

Das hübsche, recht harmonische Covermotiv ist ein wenig irreführend, denn es lässt eher auf ein anderes Genre schließen. Der deutsche Titel ist wortgetreu aus englischsprachigen Original übersetzt und passt zum Inhalt.

Mein Fazit:
„Unsere letzten wilden Tage“ von Anna Bailey ist ein gelungener Roman, der mehr als nur einen rätselhaften Todesfall behandelt. Eine vielschichtige und definitiv lesenswerte Geschichte, die sowohl inhaltlich als auch sprachlich überzeugen kann.