Die berührende Beschreibung eines einsamen Menschen

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irene123 Avatar

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Schon auf den ersten Seiten des Romans gelingt es Ehrenhauser, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Mit seiner poetisch anmutenden Sprache beschreibt Ehrenhauser einen Mann, der - selbst einsam und schlaflos - nachts Menschen in Not am Telefon zuhört und ihnen ein Gefühl von Anteilnahme vermittelt. Schon nach wenigen Seiten hatte ich das Gefühl, Dumont zu kennen und mich mit ihm identifizieren zu können. Man spürt das Stille Leiden von Dumont, der mit seiner ehrenamtlichen Tätigkeit auch seinem Leben etwas Sinn geben und die Leere in sich selbst füllen möchte, die sich seit seiner Scheidung in ihm ausgebreitet hat. Atmosphärisch dicht sind auch die Beschreibungen des Umfelds (die nächtliche Stille und Dunkelheit auf dem Heimweg, der scheue, hungrige Fuchs, ...). Ehrenhausers bildhafte Sprache trifft wie schon in seinem Debütroman mitten ins Herz. Dass Dumont beschließt, der Frau, die ins Telefon weinte ohne ein Wort zu sagen, nach Südfrankreich zu folgen, zeigt seinen Wunsch, aus der Monotonie seines Daseins auszubrechen und etwas Schlimmes verhindern zu können. Mich haben diese ersten Seiten jedenfalls so gefesselt, dass ich Dumont unbedingt auf seiner Reise nach Antibes begleiten möchte.