Interessante Fragestellungen, leicht unstimmig erzählt
Es ging mir recht zwiespältig mit diesem Roman, den ich in der Hörbuchfassung kennengelernt habe.
Nach der Exposition, die uns in die ehrenamtliche Tätigkeit eines Telefonseelsorgers schauen lässt, der verstört auf eine fast sprachlose, weinende Anruferin reagiert, war ich gespannt. Denn Dumont, so heißt der Mann am Telefon, macht sich trotz der so geringen Aussicht auf Erfolg auf den Weg nach Antibes, wohin sich die Anruferin möglicherweise begeben hat.
Dieser Beginn erinnert mich an "Nachtzug nach Lissabon". Bis in die Motivik hinein (die verschwundene traurige Frau, der Antiquar, die Auseinandersetzung mit lebensbedrohlicher Krankheit) scheint sich Martin Ehrenhauser am Schweizer Autor orientiert zu haben, oder ist das wirklich Zufall?
Dabei geht Ehrenhausers Roman durchaus einen eigenen Weg.
Leider wird das Thema des Anfangs sehr schnell verlassen, denn Dumont trifft eine ganz andere Frau, der sich der introvertierte Reisende überraschend öffnet. Dieser Teil war für mich literarisch der schwächste, eine etwas zähe Annäherung, hölzerne Dialoge, trocken versprachlichte Erotik. Ich fragte mich, was das eigentlich soll.
Interessanter - und dabei auch bedrückender - wird der Roman mit der nächsten Wendung, die ich hier nicht spoilern will. Es entsteht plötzlich ein Raum, in dem Fragen der Ethik intensiv diskutiert werden, der Berechtigung von Liebe, Erfüllung und verschiedenen Beziehungsformen. Dabei muss ich sagen, dass ich die Position Dumonts und ebenso die Art, wie das überhaupt verhandelt wird, recht altertümlich finde. Dennoch gewinnt der Roman am Schluss, wo er phasenweise ein Telefon-Dialog-Roman ist, für mich. Wenn ich den Roman "Nachtzug nach Lissabon" von Peter Bieri (unter dem Pseudonym Pascal Mercier veröffentlicht) richtig in Erinnerung habe, kann "Unsere Suche nach Zärtlichkeit" aber nicht mithalten. Irgendwie fehlt eine gewisse erzählerische Eleganz, wirkt die Geschichte formal zusammengestückelt wie eine Patchwork-Decke.
Die Stimme des Sprechers Hans Jürgen Stockerl hat mich auf jeden Fall gut durch die Romanerzählung getragen, war mir aber bisweilen zu intensiv und gewollt tiefschürfend. Bei den Dialogen fand ich den Ton nicht immer ganz so getroffen, wie es mir richtiger vorgekomme wäre - heiter, wo mir die Situation verzweifelt vorkam und vielleicht auch umgekehrt. Auf jeden Fall ist es aber ein Sprecher, von dem ich mir auch weitere Literatur "vorlesen" lassen würde.
Nach der Exposition, die uns in die ehrenamtliche Tätigkeit eines Telefonseelsorgers schauen lässt, der verstört auf eine fast sprachlose, weinende Anruferin reagiert, war ich gespannt. Denn Dumont, so heißt der Mann am Telefon, macht sich trotz der so geringen Aussicht auf Erfolg auf den Weg nach Antibes, wohin sich die Anruferin möglicherweise begeben hat.
Dieser Beginn erinnert mich an "Nachtzug nach Lissabon". Bis in die Motivik hinein (die verschwundene traurige Frau, der Antiquar, die Auseinandersetzung mit lebensbedrohlicher Krankheit) scheint sich Martin Ehrenhauser am Schweizer Autor orientiert zu haben, oder ist das wirklich Zufall?
Dabei geht Ehrenhausers Roman durchaus einen eigenen Weg.
Leider wird das Thema des Anfangs sehr schnell verlassen, denn Dumont trifft eine ganz andere Frau, der sich der introvertierte Reisende überraschend öffnet. Dieser Teil war für mich literarisch der schwächste, eine etwas zähe Annäherung, hölzerne Dialoge, trocken versprachlichte Erotik. Ich fragte mich, was das eigentlich soll.
Interessanter - und dabei auch bedrückender - wird der Roman mit der nächsten Wendung, die ich hier nicht spoilern will. Es entsteht plötzlich ein Raum, in dem Fragen der Ethik intensiv diskutiert werden, der Berechtigung von Liebe, Erfüllung und verschiedenen Beziehungsformen. Dabei muss ich sagen, dass ich die Position Dumonts und ebenso die Art, wie das überhaupt verhandelt wird, recht altertümlich finde. Dennoch gewinnt der Roman am Schluss, wo er phasenweise ein Telefon-Dialog-Roman ist, für mich. Wenn ich den Roman "Nachtzug nach Lissabon" von Peter Bieri (unter dem Pseudonym Pascal Mercier veröffentlicht) richtig in Erinnerung habe, kann "Unsere Suche nach Zärtlichkeit" aber nicht mithalten. Irgendwie fehlt eine gewisse erzählerische Eleganz, wirkt die Geschichte formal zusammengestückelt wie eine Patchwork-Decke.
Die Stimme des Sprechers Hans Jürgen Stockerl hat mich auf jeden Fall gut durch die Romanerzählung getragen, war mir aber bisweilen zu intensiv und gewollt tiefschürfend. Bei den Dialogen fand ich den Ton nicht immer ganz so getroffen, wie es mir richtiger vorgekomme wäre - heiter, wo mir die Situation verzweifelt vorkam und vielleicht auch umgekehrt. Auf jeden Fall ist es aber ein Sprecher, von dem ich mir auch weitere Literatur "vorlesen" lassen würde.