Über das große Wagnis und den Mut, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen

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fragola Avatar

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Sébastien Dumont führt einen kleinen Uhrmacherladen in Brüssel, ist geschieden und arbeitet nachts freiwillig in der Telefonseelsorge. Sein Leben verläuft in ruhigen Bahnen. Doch einer dieser Anrufe berührt ihn mehr als gewöhnlich und verleitet ihn, spontan nach Antibes zu reisen. Eine Reise, die seinen Alltag plötzlich in Frage stellt.

Das Cover zeigt den Blick in ein lichtdurchflutetes Café und passt meiner Meinung nach perfekt in Frankreichs Süden.
Die Geschichte ist melancholisch und ich denke, es braucht ein gewisses Alter, um die sehr feinen Töne zu verstehen, die Martin Ehrenhauser anschlägt. Denn ja, es geht um die Suche nach Zärtlichkeit, nach Zuneigung und Liebe, nach Verständnis und Zugehörigkeit. Martin Ehrenhauser schreibt sehr eindringlich, detailreich und zutiefst menschlich. Er versteht es, Gefühle auszudrücken, den Blick auf Mitmenschen zu schärfen und auch um Nachsicht zu werben. Es sind ganz zauberhafte Nuancen des Kennenlernens, die Sébastien und Fleurance erleben. Man darf mitfiebern, sich dabei an ähnliche Gefühle erinnern und über Albernheiten freuen. Es ist eine durchaus traurige, schicksalshafte, aber doch auch sehr zuversichtlich Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat und die Hans Jürgen Stockerl so warmherzig und eindringlich erzählt, als wäre er dabei gewesen.
(Hörbuchrezension)